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Chinas Exportstopp für Seltene Erden an die USA verschärft Handelsspannungen

by Jonas Bärtschi
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Am Dienstag kündigte China an, den Export mehrerer kritischer Mineralien in die Vereinigten Staaten zu stoppen. Diese Maßnahme eskaliert den laufenden Technologie- und Handelskonflikt zwischen den beiden Supermächten. Der Exportstopp, der nach den jüngsten Verschärfungen der Biden-Regierung hinsichtlich der amerikanischen Technologietransfers an China bekannt gegeben wurde, betrifft wichtige Mineralien wie Gallium, Germanium, Antimon und bestimmte Superhartmaterialien. Diese Rohstoffe sind entscheidend für die Produktion von Halbleitern, Spitzentechnologien und militärischen Geräten.

Strategische Vergeltung: China zieht die Zügel bei seltenen Erden an

China spielt eine zentrale Rolle in den globalen Lieferketten, insbesondere bei den seltenen Erden, die für High-Tech-Industrien unverzichtbar sind. Der Exportstopp ist Teil einer breiteren Strategie Chinas, seine Kontrolle über diese kritischen Ressourcen auszuweiten. In den letzten Jahren hat China schrittweise seine Kontrolle über wichtige Mineralien verstärkt. So wurden beispielsweise Gallium und Germanium, die für die Halbleiterproduktion entscheidend sind, durch neue Exportvorschriften stärker reguliert. Antimon, das in Militärsprengstoffen verwendet wird, wurde im September in die Liste der eingeschränkten Materialien aufgenommen. Darüber hinaus hat China strengere Berichtspflichten für Exporteure von seltenen Erden eingeführt, die in Technologien wie Smartphones und Präzisionsbomben verwendet werden.

Diese Verschärfung folgt einer Reihe von Maßnahmen der USA, die darauf abzielen, Chinas technologische Fortschritte einzuschränken. Chinas Entscheidung, Exportverbote zu erlassen, wird weithin als Reaktion auf diese US-Politiken betrachtet und zeigt die Bereitschaft Pekings, Lieferketten im Tech-Krieg als Waffe einzusetzen.

Auswirkungen auf US-Technologie und nationale Sicherheit

Der Exportstopp für Superhartmaterialien, insbesondere Wolfram, sorgt in den USA für Besorgnis. Wolfram ist entscheidend für die Herstellung von panzerbrechender Munition und anderen militärischen Technologien. Obwohl die USA daran arbeiten, alternative Quellen zu finden, wird es Jahre dauern, bis neue heimische Minenbetriebe entwickelt werden können. Diese Einschränkung könnte die Verteidigungsfähigkeit der USA erheblich beeinträchtigen.

Darüber hinaus hat das Verbot von Antimon bereits zu einem starken Anstieg der globalen Preise für dieses Material geführt, das ebenfalls für militärische Anwendungen benötigt wird. Laut dem U.S. Geological Survey liefert China mehr als die Hälfte des von den USA benötigten Germaniums, das für Infrarottechnologie und Glasfasernutzung wichtig ist. Auch in Bezug auf Gallium, das in der Halbleiterproduktion verwendet wird, sind die USA auf China angewiesen. Da die USA seit 1987 kein eigenes Gallium abbauen, stellt dieses Exportverbot eine große Herausforderung für die Halbleiterindustrie dar.

USA erweitern Beschränkungen und verschärfen Spannungen weiter

Chinas Exportstopp ist Teil einer breiteren Reaktion auf die US-Maßnahmen, insbesondere die jüngsten Erweiterungen der Beschränkungen für Technologietransfers nach China. Die Biden-Regierung hat über 100 chinesische Unternehmen auf ihre Handelsverbotsliste gesetzt und den Verkauf bestimmter Chips und Maschinen an China weiter eingeschränkt. Diese Maßnahmen zielen darauf ab, Chinas Zugang zu hochmodernen Technologien wie Künstlicher Intelligenz, Telekommunikation und Halbleiterproduktion zu verhindern.

China hat diese US-Maßnahmen scharf kritisiert und sie als “illegal” bezeichnet. Chinesische Beamte argumentieren, dass diese Beschränkungen die internationalen Handelsnormen untergraben und die globalen Lieferketten destabilisieren. Chinesische Branchenverbände haben ebenfalls dazu aufgerufen, dass heimische Unternehmen alternative Lieferanten für Technologiekomponenten finden. Die China Semiconductor Industry Association warnte, dass amerikanische Chips nicht mehr “sicher und zuverlässig” seien, was finanzielle Auswirkungen auf US-Halbleiterhersteller haben könnte.

Globale Auswirkungen und langfristige Konsequenzen

Der Exportstopp für seltene Mineralien könnte langfristige Auswirkungen auf die USA und die globalen Märkte haben. Da China einen erheblichen Anteil an der Versorgung mit diesen kritischen Materialien hat, werden die USA vor größere Herausforderungen gestellt, die für ihre Verteidigungs- und Technologieindustrien notwendigen Rohstoffe zu sichern. Besonders die globale Lieferkette für Halbleiter könnte gestört werden, was zu Engpässen und steigenden Kosten führt.

Dieser Handelskonflikt, der durch Chinas Einsatz von Exportbeschränkungen und die US-Technologiebarrieren geprägt ist, verdeutlicht die zunehmenden Spannungen zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt. Während der Konflikt weiter eskaliert, müssen Unternehmen in beiden Ländern und weltweit mit möglichen Störungen und wirtschaftlichen Auswirkungen rechnen. Die Folgen dieser Handelskriege werden voraussichtlich noch Jahre spürbar sein und die globale Landschaft für Technologie und Lieferketten verändern.

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