Die Kaffeepreise sind auf den höchsten Stand seit 47 Jahren gestiegen. Arabica-Futures erreichten kürzlich 3,35 $ pro Pfund, was einem Anstieg von 70 % seit Januar entspricht. Dieses Preisniveau wurde seit 1977 nicht mehr erreicht.
Extreme Wetterbedingungen und Dürreperioden in Brasilien und Vietnam, den wichtigsten Kaffeeproduzenten, haben die Angst vor Ernteeinbußen geschürt. Vietnam litt unter lang anhaltenden Dürren, gefolgt von starken Regenfällen, die die Ernte verzögerten.
Ole Hansen, Head of Commodity Strategy bei der Saxo Bank, erklärte: „Eine schwierige Anbausaison in Vietnam hat die Sorgen nun nach Brasilien verlagert, wo ungünstige Wetterbedingungen die Arabica-Ernte 2025 bedrohen.“
Klimatische und geopolitische Herausforderungen
Brasilien, der wichtigste Arabica-Erzeuger, erlebte vor den Regenfällen im Oktober die schlimmste Dürre seit Jahrzehnten. Die Bodenfeuchtigkeit ist nach wie vor unzureichend, was Befürchtungen über eine unzureichende Ernte aufkommen lässt und die Benchmark-Preise an der Intercontinental Exchange (ICE) in die Höhe treibt.
Die Arabica-Futures für die Lieferung im März erreichten am Donnerstag 3,14 $ pro Pfund und stiegen damit, nachdem sie im November kurzzeitig von ihrem Rekordstand von 3,35 $ gefallen waren. Die Arabica-Preise sind in diesem Jahr um fast 70 % gestiegen, während die Robusta-Preise um mehr als 60 % zulegten.
Die weltweite Kaffeenachfrage wächst weiter, insbesondere in China, aber die Produktion hängt von einigen wichtigen tropischen Ländern ab, die vom Klimawandel betroffen sind, darunter Brasilien, Vietnam, Kolumbien, Indonesien und Äthiopien.
Geopolitische Fragen haben die Situation noch verschärft. Die Angriffe der Houthi im Roten Meer haben die Schifffahrtsrouten unterbrochen und die Unsicherheit und die Preise erhöht.
Das US-Landwirtschaftsministerium (USDA) hat die Prognose für die brasilianische Kaffeeproduktion 2024/25 von 69,9 Millionen auf 66,4 Millionen Säcke gesenkt. Dies entspricht nur einem Anstieg von 0,2 % gegenüber der vorherigen Saison. Das USDA führt das begrenzte Wachstum auf ungünstige Witterungsbedingungen in wichtigen Anbaugebieten zurück.
Die Verbraucher bekommen die Preiserhöhungen bereits zu spüren. Nestle SA, der weltweit größte Kaffeeproduzent, hat kürzlich weitere Preiserhöhungen für Produkte wie Nespresso-Kapseln angekündigt.
