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Antimaterie unterwegs: CERN bringt das teuerste Material der Welt in Bewegung

by Nadine Koller
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Das CERN plant eine Premiere in der Wissenschaft: den sicheren Transport von Antimaterie in einem Lkw. Diese außergewöhnliche Substanz ist nicht nur unvorstellbar teuer – ein Gramm würde mehrere Billionen Dollar kosten – sondern auch extrem gefährlich. Schon der Kontakt mit normaler Materie führt zur sofortigen gegenseitigen Annihilation und setzt dabei immense Mengen an Energie frei.

Dank speziell entwickelter Technologien, darunter Vakuumkammern, supraleitende Magnete und kryogene Kühlsysteme, kann Antimaterie sicher gelagert und transportiert werden. „Der Transport ist eine enorme Herausforderung, aber er eröffnet völlig neue Möglichkeiten für die Forschung“, erklärt Professor Stefan Ulmer, ein führender Wissenschaftler am CERN.

Der Schlüssel zur Entstehung des Universums

Die Antimaterie-Forschung könnte eines der größten Rätsel der Kosmologie lösen: Warum gibt es Materie? Nach der Theorie hätte der Urknall gleiche Mengen an Materie und Antimaterie erzeugen sollen, die sich gegenseitig ausgelöscht hätten. Doch unser Universum besteht fast ausschließlich aus Materie – ein Ungleichgewicht, das bislang ungeklärt ist.

Im BASE-Experiment des CERN werden Antiprotonen, das Gegenstück zu Protonen, untersucht, um minimale Unterschiede zu finden, die dieses Ungleichgewicht erklären könnten. Derzeit werden die Messungen jedoch durch magnetische Störungen am Standort eingeschränkt.

Um präzisere Ergebnisse zu erzielen, wird Antimaterie bald an ein hochmodernes Labor der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf transportiert. „Mit diesen Transporten können wir Messungen mit bis zu 100-facher Genauigkeit durchführen“, sagt Ulmer.

Langfristig sollen transportable Antimaterie-Systeme in ganz Europa eingesetzt werden, um unser Verständnis der Ursprünge des Universums grundlegend zu erweitern. „Das könnte unser Wissen über die Bausteine der Realität revolutionieren“, so Ulmer abschließend.

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