Volkswagen und die Gewerkschaft IG Metall haben eine Vereinbarung getroffen, um Werksschließungen in Deutschland zu verhindern.
Einigung beinhaltet umfangreiche Stellenstreichungen
Dennoch haben beide Parteien zugestimmt, bis 2030 mehr als 35.000 Arbeitsplätze auf „sozial verträgliche Weise“ abzubauen.
Die Maßnahme soll Volkswagen dabei helfen, rund 15 Milliarden Euro (12,4 Milliarden Pfund) einzusparen. Deutschlands größter Automobilhersteller hatte zuvor gewarnt, dass es möglicherweise erstmals Werksschließungen geben könnte, um Kosten zu senken.
Nach zähen Verhandlungen, die im September begonnen hatten, erklärte die Gewerkschaft am Freitag, dass eine Lösung gefunden wurde. Diese sichere Arbeitsplätze und ermögliche zukünftige Investitionen.
Volkswagen erwog die Schließung von bis zu drei Werken in Deutschland und forderte eine 10-prozentige Gehaltskürzung der Belegschaft. Gleichzeitig forderte die Gewerkschaft eine Gehaltserhöhung von 7 Prozent.
Positive Reaktionen auf die Einigung
Obwohl die Vereinbarung auch eine Reduzierung der Produktionskapazitäten vorsieht, wurde sie von Gewerkschaftsvertretern gefeiert.
„Kein Standort wird geschlossen, niemand wird aus betrieblichen Gründen entlassen, und unser Haustarifvertrag bleibt langfristig gesichert“, sagte Daniela Cavallo, die Betriebsratsvorsitzende der IG Metall.
„Wir haben unter schwierigsten wirtschaftlichen Bedingungen eine solide Lösung erreicht“, fügte sie hinzu.
Die 35.000 Stellenstreichungen sollen unter anderem durch Angebote zur vorgezogenen Rente realisiert werden.
Im Rahmen der Einigung wird außerdem eine zuvor vereinbarte Gehaltserhöhung von 5 Prozent in den Jahren 2025 und 2026 ausgesetzt. Die Gewerkschaft erklärte, dies würde die Transformation des Unternehmens unterstützen.
Die Zahl der jährlich angebotenen Ausbildungsplätze in Deutschland wird ab 2026 von 1.400 auf 600 reduziert. Gleichzeitig prüft Volkswagen, Teile der Produktion nach Mexiko zu verlagern.
Auch alternative Optionen für die Standorte Dresden und Osnabrück stehen zur Debatte.
VW-CEO Oliver Blume bezeichnete die Vereinbarung als „ein wichtiges Signal für die Zukunftsfähigkeit der Marke Volkswagen“.
Werksschließungen in Deutschland wären in der Geschichte des Herstellers beispiellos gewesen.
Volkswagen und andere deutsche Automobilhersteller leiden unter einem Nachfragerückgang in China, einst ein lukrativer Markt. Gleichzeitig drängen chinesische Marken nach Europa und erhöhen den Wettbewerbsdruck.
Während der Verhandlungen beteiligten sich rund 100.000 Beschäftigte an kurzen „Warnstreiks“, um Druck auf das Management auszuüben.
Die jüngste Verhandlungsrunde begann am Montag, wobei die Unterhändler offenbar entschlossen waren, die Angelegenheit vor Weihnachten zu klären.
Bundeskanzler Olaf Scholz begrüßte die Einigung und nannte sie eine „gute, sozialverträgliche Lösung“.