Einbruch im Immobiliensektor
Chinas Immobilienmarkt, der lange ein zentraler Treiber der Wirtschaft war, gerät zunehmend unter Druck. Strengere Vorschriften für Bauträger führten 2021 zu einem dramatischen Einbruch. Infolgedessen halbierten sich die Immobilienpreise, und etwa 81 Millionen Wohnungen stehen heute leer.
Die schrumpfende Bevölkerung verstärkt diese Krise zusätzlich. Nach einem Höchststand von 1,43 Milliarden Menschen im Jahr 2020 ist die Bevölkerungszahl um zehn Millionen gesunken. Prognosen gehen davon aus, dass Chinas Bevölkerung bis 2100 auf 767 Millionen zurückgehen könnte, was die Nachfrage weiter beeinträchtigt.
Schwacher Konsum und Deflation belasten die Wirtschaft
Die abnehmende Bevölkerung und wirtschaftliche Unsicherheiten haben den Binnenkonsum stark geschwächt. Seit sechs Quartalen in Folge fallen die Verbraucherpreise, was die Deflation weiter festigt.
Trotz staatlicher Konjunkturpakete und gelockerter Geldpolitik blieb die wirtschaftliche Erholung bislang aus. Experten wie Marcus Weyerer von Franklin Templeton sehen die geringe Konsumbereitschaft als zentrales Problem. Ohne tiefgreifende Reformen droht China eine langanhaltende Phase wirtschaftlicher Stagnation, ähnlich der Japans in den 1990er-Jahren.
Export als unsicherer Ausweg
Da der Binnenmarkt schwächelt, setzt China verstärkt auf Exporte, stößt jedoch auf internationale Hürden. Europa reagiert mit Strafzöllen, und in den USA sind Handelsbarrieren bereits hoch. Donald Trump hat angekündigt, Zölle auf chinesische Produkte weiter anzuheben, was den Zugang zum amerikanischen Markt erschwert.
Die Probleme zeigen sich besonders in der Autoindustrie. 2024 produzierte China 28 Millionen Fahrzeuge, obwohl die Kapazitäten für 60 Millionen ausgelegt sind. Die Inlandsnachfrage reicht nicht aus, um dieses Überangebot auszugleichen, und die Erschließung neuer Märkte gestaltet sich schwierig.
Reformen als Schlüssel für die Zukunft
Um eine langfristige wirtschaftliche Stabilität zu erreichen, muss die chinesische Regierung dringend Reformen umsetzen. Experten wie Wang Wen von der Renmin-Universität sehen in der Urbanisierung großes Potenzial. Sollte der Anteil der Stadtbevölkerung von 65 auf 80 Prozent steigen, könnten zusätzliche Impulse für die Wirtschaft geschaffen werden.
Trotzdem bleibt der Rückstand auf die USA erheblich. Ohne tiefgreifende strukturelle Änderungen droht China eine anhaltende Phase der Stagnation. Mit einer klugen Strategie und gezielten Maßnahmen könnte das Land jedoch wieder auf einen nachhaltigen Wachstumskurs zurückfinden.