Ein sinkender Marktwert und wachsender Druck
Einst ein Schwergewicht mit einem Marktwert von über 140 Milliarden Pfund, hat BP in den letzten zwei Jahren fast ein Viertel seines Wertes verloren. Heute liegt der Börsenwert bei weniger als der Hälfte des früheren Höchststandes. Während Konkurrenten in Europa und den USA Rekordgewinne einfahren, sieht sich BP mit enttäuschten Investoren und wachsenden Schulden konfrontiert. Kürzlich kündigte das Unternehmen an, 5 % der Belegschaft abzubauen, um Milliarden einzusparen und das Vertrauen der Aktionäre wiederzugewinnen.
Elliott Investment Management hat Berichten zufolge eine bedeutende Beteiligung an BP aufgebaut. Analysten warnen, dass der gesunkene Marktwert BP zu einem attraktiven Übernahmeziel für finanzstarke Konkurrenten machen könnte.
Der Kapitalmarkttag als Wendepunkt
Auf dem bevorstehenden Kapitalmarkttag in London wird CEO Murray Auchincloss eine neue Strategie präsentieren müssen. Experten rechnen damit, dass BP seine Ziele zur Reduktion der Öl- und Gasproduktion bis 2030 fallen lassen wird. Zudem könnten Investitionen in erneuerbare Energien wie Elektromobilität und Bioenergie gekürzt werden. Statt der ursprünglich geplanten 6 bis 9 Milliarden US-Dollar könnten die Ausgaben auf etwa 5 Milliarden US-Dollar gesenkt werden.
Um die finanzielle Stabilität zu verbessern, könnte BP Vermögenswerte wie Windparks in den USA oder Tankstellen in den Niederlanden verkaufen. Analysten schätzen, dass solche Verkäufe bis zu 8 Milliarden US-Dollar einbringen könnten.
Ein Strategiewechsel unter Zeitdruck
Eine verstärkte Öl- und Gasförderung könnte sich als zu langsam erweisen, da viele Experten erwarten, dass der globale Ölverbrauch seinen Höhepunkt bereits in den 2030er Jahren erreicht. Kim Fustier von HSBC betont, dass BP eine tiefgreifende strategische Neuausrichtung benötigt, um das Vertrauen der Investoren zurückzugewinnen. “Die Kapitalverteilung und strategischen Prioritäten müssen grundlegend überdacht werden,” so Fustier.
Ob diese Maßnahmen ausreichen, um BP vor einer Übernahme zu bewahren, bleibt fraglich. Ein klarer Strategiewechsel könnte jedoch zumindest die Grundlage für bessere Bedingungen bei einem potenziellen Verkauf schaffen.