Rücktritte wegen politischer Einmischung
Sechs US-Staatsanwälte traten zurück, nachdem sie sich weigerten, Korruptionsvorwürfe gegen New Yorks Bürgermeister Eric Adams fallen zu lassen. Danielle Sassoon, Manhattans oberste Bundesstaatsanwältin, war die Erste, die ihr Amt niederlegte. Sie widersetzte sich der Anordnung von Vize-Justizminister Emil Bove, einem ehemaligen Anwalt von Trump.
Bove verteidigte die Entscheidung mit politischen Argumenten. Er behauptete, Adams müsse sich auf Trumps Einwanderungspolitik und seine mögliche Wiederwahl konzentrieren. Nachdem der Fall einer Anti-Korruptionsbehörde in Washington übergeben wurde, traten fünf weitere Staatsanwälte zurück.
Geheime Absprachen und politische Deals
Adams wird Korruption vorgeworfen, darunter die Annahme luxuriöser Geschenke und die Genehmigung eines türkischen Konsulats ohne Sicherheitsprüfung. Obwohl er Demokrat ist, näherte er sich zuletzt Trump an.
Vor Trumps Amtseinführung besuchte Adams ihn in Mar-a-Lago und lobte dessen Politik. Kurz darauf baten seine Anwälte im Weißen Haus um eine Begnadigung. Wenige Tage später bot ein Vertreter des Justizministeriums Gespräche über eine Anklagerücknahme an. Sassoon enthüllte später, dass Adams’ Team politische Unterstützung für Trumps Einwanderungspolitik im Austausch für eine Einstellung des Verfahrens angeboten hatte.
Justizsystem auf dem Prüfstand
Sassoon, eine konservative Harvard-Absolventin, blieb standhaft. Sie betonte, dass die Vorwürfe rechtlich begründet seien und nicht aus politischen Gründen fallengelassen werden dürften.
Nach ihrem Rücktritt drohte Bove mit rechtlichen Konsequenzen und suspendierte mehrere ihrer Kollegen. Trotz des Drucks traten fünf weitere Staatsanwälte zurück.
Adams änderte daraufhin seine Haltung. Er erlaubte die Durchführung von Einwanderungsrazzien in New York und trat gemeinsam mit Trumps Grenzschutzchef bei Fox News auf. Berichten zufolge plant er nun eine Wiederwahl als Republikaner.
Dieser Fall stellt die Unabhängigkeit des US-Justizsystems auf die Probe. Die Rücktritte zeigen, dass sich nicht alle Staatsanwälte politischem Druck beugen.