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Kritik an JP Morgans ‘nachhaltigen’ Fonds wegen Investitionen in Glencore

by Richard Parks
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Nachhaltige Investments unter der Lupe

JP Morgan bewirbt zahlreiche Fonds als umweltfreundlich und nachhaltig, doch eine neue Untersuchung zeigt, dass mehr als 200 Millionen Pfund aus diesen Fonds in den Bergbaukonzern Glencore geflossen sind. Diese Enthüllung sorgt für Empörung bei Umweltaktivisten, die Glencore für Umweltverstöße in Südafrika kritisieren.

Der Markt für nachhaltige Investitionen boomt und soll bis 2030 weltweit 40 Billionen US-Dollar überschreiten. Doch die Kriterien für ESG-Investitionen (Umwelt, Soziales und Unternehmensführung) geraten zunehmend in die Kritik.

Umweltverstöße von Glencore in Südafrika

Eine gemeinsame Untersuchung von Journalisten enthüllte, dass JP Morgans nachhaltige Fonds in Glencore investiert haben – einen umstrittenen Rohstoffhändler mit bedeutenden Kohleaktivitäten. Glencores Bergwerke in Südafrikas Mpumalanga-Provinz stehen unter Verdacht, seit Jahren gegen Umweltgesetze zu verstoßen.

Die Tweefontein-Mine, eine der Glencore-Anlagen, wurde von der südafrikanischen Regierung bereits 2017 wegen Umweltverstößen ermahnt. Vorwürfe umfassen Wasserverschmutzung, unsachgemäße Lagerung gefährlicher Abfälle und mangelnde Instandhaltung von Abwasseranlagen. Bewohner der nahegelegenen Stadt Phola berichten von gesundheitlichen Problemen durch verunreinigtes Trinkwasser.

Hinterfragung der ESG-Kriterien von JP Morgan

JP Morgans nachhaltige Fonds müssen nur zu 51 % in Unternehmen mit positiven Umwelt- oder Sozialmerkmalen investieren, während bis zu 49 % in andere Anlagen fließen können. Dies führt zu Kritik, da viele Anleger annehmen, dass ihr Geld ausschließlich in nachhaltige Projekte investiert wird.

Der Klimaexperte Jakob Thomä warnt davor, dass viele Investoren sich betrogen fühlen könnten, wenn sie die tatsächlichen Kriterien dieser Fonds kennen würden. Er weist zudem darauf hin, dass einige dieser ESG-Fonds möglicherweise gegen EU-Verbraucherschutzgesetze verstoßen.

JP Morgans Fonds schließen Unternehmen aus, die mehr als 20 % ihres Umsatzes aus der Kohleförderung beziehen. Glencore fällt zwar unter diese Schwelle, doch fast die Hälfte seines Profits stammt aus Kohlebergbau, was die Nachhaltigkeit dieser Investitionen fragwürdig erscheinen lässt.

Forderungen nach strengeren Richtlinien

Umweltschützer fordern strengere Regeln, um Greenwashing in der Finanzbranche zu verhindern. Mariette Liefferink von der Federation for a Sustainable Environment hat JP Morgan aufgefordert, Glencore aus seinen ESG-Fonds zu entfernen. Ihre Warnung richtete sich auch an Chuka Umunna, den Leiter für nachhaltige Investitionen bei JP Morgan, der jedoch nicht auf ihre Anfrage reagierte und keine direkte Verantwortung für die Vermögensverwaltung des Unternehmens trägt.

Regulierungsbehörden weltweit arbeiten daran, die ESG-Standards klarer zu definieren und Fehlinterpretationen zu vermeiden. Angesichts der wachsenden Nachfrage nach nachhaltigen Investitionen wird Transparenz eine zentrale Rolle spielen.

Glencore beteuert unterdessen sein Engagement für nachhaltige Entwicklung und verweist auf seine Wasseraufbereitungsanlagen sowie regelmäßige Umweltkontrollen. Dennoch ergab ein Inspektionsbericht von November 2023, dass die Tweefontein-Mine weiterhin gegen Umweltgesetze verstößt.

JP Morgan hat sich zu den Vorwürfen nicht geäußert.

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