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Entlassung des Ben-&-Jerry’s-Chefs wegen politischem Aktivismus?

by Michael Blaser
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Die Eismarke Ben & Jerry’s behauptet, dass ihr Mutterkonzern Unilever den Geschäftsführer David Stever entlässt, um das politische Engagement des Unternehmens zu unterdrücken.

Ben & Jerry’s reichte eine Klage in einem US-Gericht ein und erklärte, Unilever habe gegen die Fusionsvereinbarung verstoßen. Laut der Klageschrift versuche der Konzern, die „soziale Mission“ der Marke zum Schweigen zu bringen.

Unilever reagierte nicht sofort auf eine Anfrage zur Stellungnahme.

Vorwürfe gegen Unilever: Druck auf das Unternehmen wächst

Die Klage folgt auf einen Konflikt aus dem letzten Monat. Damals beschuldigte Ben & Jerry’s seinen Mutterkonzern, es unter Druck zu setzen, öffentliche Kritik an US-Präsident Donald Trump zu unterlassen.

In der Klageschrift vor dem US-Bezirksgericht für den südlichen Bezirk von New York heißt es: „Unilever hat wiederholt Druck auf die Mitarbeitenden von Ben & Jerry’s ausgeübt, einschließlich CEO David Stever, damit sie sich der Strategie des Mutterkonzerns zur Unterdrückung der sozialen Mission fügen.“

Seit seiner Gründung im Jahr 1978 durch Ben Cohen und Jerry Greenfield hat sich das Unternehmen immer wieder öffentlich zu gesellschaftlichen Themen geäußert. Es unterstützt regelmäßig Kampagnen zu Themen wie LGBTQ+-Rechten und Klimaschutz.

Im Jahr 2000 übernahm Unilever Ben & Jerry’s durch eine Fusion. Dabei wurde ein unabhängiges Gremium geschaffen, das die Werte und die Mission der Marke schützen soll.

Langjähriger Konflikt zwischen Unilever und Ben & Jerry’s

Die Spannungen zwischen den beiden Unternehmen bestehen bereits seit Jahren. 2021 gerieten sie in Konflikt, nachdem Ben & Jerry’s angekündigt hatte, den Verkauf in der Westbank einzustellen.

In den letzten Monaten verschärfte sich der Streit weiter. Das Unternehmen forderte einen Waffenstillstand im Gazastreifen und geriet dadurch erneut mit Unilever aneinander.

Im November reichte Ben & Jerry’s eine Klage ein und warf Unilever vor, es an der öffentlichen Unterstützung für palästinensische Geflüchtete hindern zu wollen.

In einer weiteren Klageschrift vom vergangenen Monat erklärte Ben & Jerry’s, dass Unilever versucht habe, dem Unternehmen öffentliche Kritik an Donald Trump zu verbieten.

David Stever arbeitet seit 1988 für Ben & Jerry’s und begann als Tourguide im Unternehmen. 2023 übernahm er die Position des CEO.

Laut der Klageschrift entschied Unilever über Stevers Entlassung, ohne zuvor das unabhängige Gremium einzubeziehen. Die Fusionsvereinbarung verlangt jedoch eine solche Konsultation.

„Unilever versuchte, das unabhängige Gremium dazu zu bringen, die Entscheidung ohne Widerspruch abzusegnen“, heißt es in der Klage weiter.

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