Lewis Hamilton hat beim Sprintrennen des Großen Preises von China ein deutliches Zeichen gesetzt – auf der Strecke und verbal. Nach einem souveränen Sieg von der Pole zeigte sich der siebenfache Weltmeister kämpferisch und selbstbewusst. Er kritisierte seine Zweifler, die seine Anfänge bei Ferrari unterschätzt hätten.
„Viele Leute haben den steilen Lernprozess beim Wechsel zu einem neuen Team unterschätzt“, sagte Hamilton. „Ich höre ständig das Geplapper von Leuten, die keine Ahnung haben, wie lange Eingewöhnung wirklich dauert. Manche urteilen, ohne je diese Erfahrung gemacht zu haben.“
Sprint-Sieg als Wendepunkt
Nach dem enttäuschenden zehnten Platz in Australien war Hamiltons Triumph in Shanghai ein wichtiger Befreiungsschlag. Es war sein erster Sieg im Sprintformat – auch für Ferrari der erste seit dessen Einführung 2021.
In einem Rennen, das stark vom Vorderreifenverschleiß geprägt war, fuhr Hamilton von Start bis Ziel an der Spitze und behielt die Kontrolle. „Eine Meisterleistung im Reifenmanagement“, lobte Renningenieur Riccardo Adami per Funk. Damit wurde auch das zuvor angespannte Verhältnis zwischen den beiden etwas gelöst.
Hamilton erklärte, dass er sich im Vorfeld des Wochenendes mehr in die Setup-Entscheidungen eingebracht habe. „Letzte Woche habe ich das Team machen lassen. Diesmal bin ich auf Riccardo zugegangen und habe klar gesagt, in welche Richtung ich gehen will“, sagte er.
Piastri auf Pole, McLaren stark – aber nicht fehlerfrei
Oscar Piastri sicherte sich überraschend die erste Pole-Position seiner Karriere – ein starkes Comeback nach seinem Dreher in Australien. Zwei perfekte Runden brachten ihn vor George Russell im Mercedes und Lando Norris, der Dritter wurde.
Piastri zeigte sich zufrieden: „Wenn alles passt, fühlt sich das großartig an. Ich hoffe, die saubere Luft hilft – wir haben viel aus dem Sprint gelernt.“
Norris dagegen erlebte ein Wochenende zum Vergessen. Schon im Sprint verlor er durch einen Fahrfehler Plätze und kam nur auf Rang acht. In der Qualifikation für das Hauptrennen brach er seine letzte Runde ab, als klar wurde, dass keine Verbesserung mehr möglich war.
Sein früher Schwung im Titelrennen gerät damit ins Wanken – obwohl der McLaren im Renntempo erneut stark sein dürfte.
Ferrari solide, Verstappen vor Hamilton
Hamilton qualifizierte sich als Fünfter, drei Zehntel hinter Piastri. Kleinere Setup-Änderungen machten das Auto schwerer beherrschbar, aber Hamilton nahm es gelassen: „Teil des Lernprozesses.“
Charles Leclerc wurde Sechster, Max Verstappen im Red Bull Vierter.
In den Top Ten landeten außerdem: Isack Hadjar (7.) und Yuki Tsunoda (9.) für RB, Kimi Antonelli (8.) für Mercedes und Alex Albon (10.) für Williams. Dahinter: Esteban Ocon (Haas, 11.), Nico Hülkenberg (Sauber, 12.), Fernando Alonso (13.) und Lance Stroll (14.) für Aston Martin sowie Carlos Sainz (15.) für Williams.
Liam Lawson im Red Bull fuhr ein erneut enttäuschendes Qualifying und wurde Letzter (20.).
Dazwischen: Pierre Gasly (16.) und Jack Doohan (18.) für Alpine, Ollie Bearman (17.) im Haas und Gabriel Bortoleto (19.) im Sauber.
Hamilton blickt mit Rückenwind auf das Hauptrennen. Der Weg mit Ferrari ist noch lang, aber das erste klare Zeichen ist gesetzt.