Die italienische Regierung beschloss ein neues Dekret zur Ausweitung der Nutzung albanischer Migrantenzentren.
Das neue Gesetz erlaubt die Verlegung abgelehnter Asylsuchender aus Italien in zwei Einrichtungen in Albanien.
Italien bringt künftig Menschen mit negativem Asylbescheid und gültigem Abschiebebescheid nach Gjader und Shëngjin.
Bisher nutzte die Regierung die Zentren nur für Migranten, die auf See gerettet wurden.
Regierung bringt Zentren nach langer Pause wieder in Betrieb
Innenminister Matteo Piantedosi stellte das neue Dekret am Freitag in Rom vor.
Er erklärte, Italien könne nun auch Migranten von eigenem Staatsgebiet in die Zentren überstellen.
„Das Protokoll bleibt unverändert, aber das Dekret erweitert die Funktionen der Einrichtungen“, sagte Piantedosi.
„So verhindern wir, dass Gjader ungenutzt bleibt“, betonte er.
Die Regierung will das teure Projekt mit neuem Inhalt füllen.
Zentren litten unter juristischen und praktischen Hürden
Gerichte stoppten das Projekt nach der Eröffnung im Oktober 2023.
Menschenrechtsorganisationen verurteilten das Vorhaben und verwiesen auf mögliche Rechtsverstöße.
Richter verweigerten dreimal die Bestätigung der Inhaftierung in einem Nicht-EU-Land.
Die Behörden brachten alle überstellten Personen noch am selben Tag zurück nach Italien.
Meloni greift EU-Vorschlag für Rückführungen auf
Premierministerin Giorgia Meloni nutzt das Dekret zur politischen Profilierung.
Die Entscheidung stützt sich auf ein Modell der EU-Kommission für sogenannte „Rückführungszentren“ in Drittstaaten.
Dem Vorschlag zufolge soll jeder EU-Staat Abschiebebeschlüsse anderer Länder vollstrecken dürfen.
Derzeit verlässt nur ein Fünftel der abgelehnten Antragsteller das EU-Territorium.
Melonis Regierung will mit dem Schritt die Rückführungsquote erhöhen.
EuGH soll über rechtliche Grundlage entscheiden
Italien erwartet in den Sommermonaten ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs.
Das Gericht prüft, ob die Zentren in Albanien europarechtskonform arbeiten dürfen.
Die Regierung rechnet mit einem Urteil, das den dauerhaften Betrieb legalisiert.
Regierung verschärft Regeln zur Staatsbürgerschaft
Ein separates Gesetz schränkt die automatische Staatsbürgerschaft für Nachkommen italienischer Auswanderer ein.
Künftig erhalten nur Nachfahren innerhalb von zwei Generationen automatisch die italienische Staatsbürgerschaft.
Bewerber müssen belegen, dass Vater, Mutter oder Großeltern in Italien geboren wurden.
Außenminister Antonio Tajani will mit dem Gesetz Missbrauch und „Passhandel“ verhindern.
Tajani betonte, dass echte Nachkommen weiterhin Chancen auf Staatsbürgerschaft haben.
Zahl der Auslandsitaliener wächst deutlich
Zwischen 2014 und 2024 stieg die Zahl der im Ausland lebenden Italiener um 40 Prozent.
Sie wuchs von 4,6 auf 6,4 Millionen Personen.
Aktuell bearbeiten die Behörden mehr als 60.000 offene Staatsbürgerschaftsanträge.