Home » Selenskyj bestätigt ukrainische Truppenbewegungen in der russischen Region Belgorod

Selenskyj bestätigt ukrainische Truppenbewegungen in der russischen Region Belgorod

by Michael Blaser
0 comments

Ukrainischer Präsident meldet erstmals grenzüberschreitende Einsätze

Präsident Wolodymyr Selenskyj bestätigte erstmals öffentlich, dass ukrainische Streitkräfte in Russlands Region Belgorod aktiv sind.
Er erklärte: „Wir führen weiterhin Einsätze in den Grenzgebieten auf feindlichem Boden durch – das ist vollkommen gerechtfertigt. Der Krieg muss dorthin zurückkehren, woher er kam.“

Selenskyj erwähnte auch Russlands Region Kursk, wo ukrainische Einheiten nach einer Großoffensive im letzten Jahr noch immer ein kleines Gebiet kontrollieren.
Moskau hat den Großteil dieses Territoriums inzwischen zurückerobert, aber Ukraine hält dort weiterhin eine Position.

Ziel der Operationen sei laut Selenskyj der Schutz der ukrainischen Grenzregionen Sumy und Charkiw.
Er betonte die Notwendigkeit, den Druck auf andere Abschnitte der breiten Frontlinie zu verringern – besonders im Osten bei Donezk.

Ukrainische Einsätze sollen Druck im Osten verringern

Das russische Verteidigungsministerium berichtete zuletzt über Versuche ukrainischer Truppen, in die Region Belgorod einzudringen, und sprach davon, alle Angriffe abgewehrt zu haben.
Moskau behauptete, diese Vorstöße seien erfolgreich verhindert worden und hätten keine Gefahr für russische Dörfer dargestellt.

Die russische Armee begann 2022 mit einem umfassenden Angriff auf die Ukraine und kontrolliert derzeit etwa 20 Prozent des ukrainischen Staatsgebiets.
In einer aktuellen Videobotschaft erklärte Selenskyj, dass ihn Generaloberst Oleksandr Syrskyj über die Lage an der Front informierte.
Diese Lageeinschätzung umfasste auch ukrainische Präsenz in den Regionen Kursk und Belgorod.

Selenskyj lobte dabei besonders das 225. Sturmregiment, das in Belgorod im Einsatz steht, und sprach den Soldaten seine Anerkennung aus.
„Gut gemacht, Männer! Ich bin stolz auf jeden einzelnen, der für die Ukraine kämpft“, sagte der Präsident.

Weitere Einzelheiten nannte er nicht. Es war jedoch seine erste klare Bestätigung für Einsätze in Belgorod.

Kampfberichte deuten auf fortlaufende Gefechte nahe der Grenze hin

Bereits am 18. März hatte Selenskyj einen Einsatz angedeutet, ohne ihn offen zu bestätigen.
„Dort läuft eine Operation“, antwortete er auf eine Frage zu einer Erklärung des russischen Verteidigungsministeriums.

Russland erklärte, ukrainische Soldaten hätten vergeblich versucht, in den westlichen Teil der Region Belgorod einzudringen.
Demnach seien alle Versuche, in die Dörfer Demidowka und Prilesje vorzudringen, abgewehrt worden.

Mehrere russische Militärblogger berichteten jedoch zeitgleich über Kämpfe direkt in Demidowka, nur etwa zwei Kilometer von der Grenze entfernt.

Das US-amerikanische Institut für Kriegsstudien erklärte am 21. März, ukrainische Truppen hätten kürzlich Geländegewinne in Belgorod erzielt.
Russische Quellen berichteten, ukrainische Einheiten hätten sich nahe Demidowka und Prilesje festgesetzt – allerdings wurden diese Angaben nicht bestätigt.

In den letzten zwei Tagen meldeten dieselben Quellen einen Rückzug ukrainischer Kräfte aus dem Raum Demidowka.

Strategischer Nutzen und mögliche Friedensverhandlungen

Die Operation in Belgorod verläuft offenbar in kleinerem Maßstab als in Kursk, wo ukrainische Truppen mehrere Dörfer, darunter die Kreisstadt Sudscha, vorübergehend einnahmen.

Selenskyj und seine Militärführung betonen immer wieder, dass diese Einsätze Moskau zum Abzug von Truppen aus der Region Donezk zwangen.
Russische Kräfte verzeichnen dort seit Monaten langsame, aber stetige Geländegewinne.

Kiew könnte versuchen, kontrollierte Gebiete in Russland später gegen von Moskau besetzte ukrainische Regionen einzutauschen – im Rahmen möglicher Friedensverhandlungen, die die USA aktiv fördern.

Sowohl westliche als auch ukrainische Militärexperten stellen jedoch die militärische Sinnhaftigkeit solcher Einsätze infrage.
Sie verweisen auf hohe Verluste und Schwierigkeiten bei der Versorgung mit Waffen und Munition.

You may also like

Feature Posts

Recent Post

Newsletter