Offiziere verlangen Milliarden für Verteidigung
Schweizer Panzeroffiziere verlangen 100 Milliarden Franken für die Armee. Grund dafür sei die bedrohlich veränderte Sicherheitslage in Europa. Die Schweiz müsse viel schneller und entschlossener aufrüsten. Bis 2032 will der Bund das Armeebudget auf zehn Milliarden Franken verdoppeln. Laut den Offizieren reicht das bei Weitem nicht aus. Sie haben ihre Forderungen in einem neuen Positionspapier veröffentlicht.
Rückkehr der Panzer und Aufrüstung am Boden
Panzer gelten für die Offiziere als zentrales Kampfinstrument. Nur sie könnten Gelände sichern und feindliche Kräfte zurückdrängen. Deshalb sollen 71 stillgelegte Leopard-Panzer reaktiviert werden. Zudem fordert das Papier 330 neue Kampfschützenpanzer. Ohne moderne und schlagkräftige Bodentruppen fehle der Schweiz die Verteidigungsfähigkeit. Erich Muff, Präsident der Panzer-Offiziersgesellschaft, äußert große Sorgen. Er wirft der Politik mangelnde Investitionsbereitschaft vor.
Armeebestand soll auf 250’000 steigen
Aktuell zählt die Armee rund 147’000 Soldaten. Für eine langfristige Verteidigung fordert Muff 250’000 Soldaten. 100’000 neue Kräfte sollen für monatelange Einsatzbereitschaft bereitstehen. Nur so könne die Schweiz in einem Ernstfall bestehen. Insgesamt sei ein Investitionsbedarf von 100 Milliarden Franken notwendig. Diese Summe liegt doppelt so hoch wie die bisherigen Pläne von Bundesrat und Parlament.
Unterschiedliche Reaktionen auf die Forderung
Michele Moor, Präsident der Schweizerischen Offiziersgesellschaft, unterstützt den Vorstoß grundsätzlich. Er hält die Investitionshöhe für durchaus realistisch. Er verweist auf Nachbarstaaten, die drei Prozent des BIP investieren. In der Schweiz diskutiert das Parlament gerade einmal über ein Prozent. Das sei ein gefährlicher Rückstand, so Moor. Seit Ende des Kalten Krieges habe die Politik 144 Milliarden Franken eingespart. Für die Panzer-Offiziere sind neue Investitionen also keine Übertreibung.
Parlamentarische Kritik und Zustimmung
Sicherheitspolitikerin Priska Seiler Graf (SP) kritisiert die Vorschläge scharf. Sie hält die Pläne für unrealistisch und nicht finanzierbar. Zwar zeigt sie Verständnis für eine Budgeterhöhung. Doch sie fordert Verhältnismäßigkeit und warnt vor überzogenen Forderungen. Anders sieht es FDP-Politiker Josef Dittli. Er begrüßt das Papier, hält aber 100 Milliarden für zu hoch. Dennoch brauche die Schweiz mehr Mittel für mechanisierte Truppen. Er fordert eine klare Strategie vom Bundesrat. Die Regierung müsse nun aufzeigen, wie sich die Armee entwickeln soll. Daraus könne die Politik konkrete Investitionen ableiten.