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Bundesregierung stoppt Moderna-Vertrag für Vogelgrippe-Impfstoff wegen Sicherheitsbedenken

by Michael Blaser
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Gesundheitsministerium beendet 590-Millionen-Dollar-Deal für mRNA-Projekt

Das US-Gesundheitsministerium (HHS) hat den Vertrag mit Moderna im Wert von 590 Millionen Dollar gekündigt. Ziel der Zusammenarbeit war die Entwicklung eines Impfstoffs gegen die Vogelgrippe auf Basis der mRNA-Technologie. Die Entscheidung ist Teil einer umfassenden Überprüfung von Behandlungen, die auf dieser neuen wissenschaftlichen Plattform basieren.

Der Vertrag wurde Mitte Januar bekannt gegeben – kurz vor Beginn der zweiten Amtszeit von Donald Trump.

Moderna betont Wirksamkeit trotz Rückzugs der Regierung

Moderna veröffentlichte erste Ergebnisse aus einer klinischen Studie mit rund 300 gesunden Erwachsenen. Der Impfstoff gegen den H5-Stamm der Vogelgrippe erzeugte eine schnelle, starke und langanhaltende Immunantwort.

CEO Stéphane Bancel äußerte sich in einer Stellungnahme zum Abbruch der Finanzierung. Er räumte ein, dass der Ausstieg der Behörde Unsicherheit schafft, betonte jedoch die vielversprechenden Studienergebnisse. Moderna wolle das Programm mit alternativen Mitteln fortführen. Bancel hob hervor, dass mRNA-Technologie eine entscheidende Rolle bei der Bekämpfung globaler Gesundheitsgefahren spielt.

HHS nennt fehlende wissenschaftliche Basis und ethische Bedenken

Das Gesundheitsministerium erklärte, das Projekt erfülle nicht die wissenschaftlichen und sicherheitstechnischen Anforderungen für eine weitere Finanzierung. Kommunikationsdirektor Andrew Nixon sagte, der Beschluss beruhe auf einer gründlichen internen Prüfung.

Nixon betonte, dass mRNA-Technologie noch nicht ausreichend erprobt sei. Das Ministerium wolle keine Steuergelder in Projekte stecken, die Fehler der früheren Regierung wiederholen. Zudem warf er der vorherigen Administration vor, berechtigte Sicherheitsbedenken bewusst verschwiegen zu haben.

Frühere Regierung forderte mehr Transparenz bei mRNA-Forschung

Ein hoher Regierungsbeamter gab zuvor an, dass die Trump-Regierung eine stärkere Kontrolle von mRNA-Projekten anstrebte. Ziel war mehr Transparenz und Vertrauen in experimentelle Medizin.

Die Covid-19-Impfstoffe von Moderna und Pfizer/BioNTech basieren auf mRNA-Technologie und sind weltweit zugelassen. Studien bescheinigen ihnen Sicherheit und Wirksamkeit. Dennoch wächst die Skepsis gegenüber Impfstoffen – besonders bei solchen mit mRNA-Basis.

Gesundheitsexperten warnen, dass solche Zweifel künftige Impfkampagnen gefährden könnten.

Gesundheitsexperten kritisieren Ausstieg als riskant

Dr. Ashish Jha, Dekan der School of Public Health der Brown University und ehemaliger Pandemie-Berater des Weißen Hauses, äußerte sich kritisch. Auf sozialen Medien verteidigte er mRNA-Impfstoffe und bezeichnete sie als eine der sichersten überhaupt.

Er erinnerte daran, dass „Operation Warp Speed“ unter Präsident Trump die Entwicklung dieser Impfstoffe ermöglichte. Weltweit wurden fast zwei Milliarden Dosen verabreicht – ein Beweis für ihre Sicherheit und Zuverlässigkeit.

Jha warnte, dass ein menschlicher Übertragungsweg bei H5N1 zur Katastrophe führen könnte. Der Rückzug gefährde das Leben der US-Bevölkerung.

Vogelgrippe bleibt akute Bedrohung

Die Vogelgrippe, auch als aviäre Influenza bekannt, umfasst mehrere Virusstämme, die hauptsächlich Vögel infizieren. Der H5N1-Stamm hat bereits mehrere Menschen in den USA infiziert und ein Todesopfer gefordert.

Zwar verfügt das nationale Lager über Impfstoffe gegen H5-Viren, diese beruhen jedoch auf veralteten Technologien. Moderne mRNA-Ansätze wie jener von Moderna kommen dabei nicht zum Einsatz.

Im Februar begannen Regierungsstellen mit der Überprüfung des Vertrags mit Moderna. Diese Prüfung führte letztlich zur Beendigung des Projekts.

Pandemie-Experte warnt vor sinkender Bereitschaft

Dr. Paul Friedrichs, pensionierter Generalmajor der US-Luftwaffe und ehemaliger Leiter des Weißen Hauses für Pandemie-Vorsorge, äußerte sich im März enttäuscht. Er kritisierte, dass die Entscheidung die nationale Bereitschaft schwäche.

Friedrichs erklärte, dass die Entwicklung neuer Impfstoffe Zeit benötigt. Enge Partnerschaften mit der Industrie seien entscheidend, um Forschung und klinische Tests zu beschleunigen.

Angesichts der unvorhersehbaren Entwicklung des H5N1-Virus forderte Friedrichs weitere Investitionen in vielfältige Gegenmaßnahmen und Forschung.

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