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PBS verklagt Trump wegen Anordnung zur Abschaffung der öffentlichen Medienförderung

by Michael Blaser
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PBS und regionaler Sender reichen Klage gegen Trump-Regierung ein

PBS und der regionale Sender Lakeland PBS aus Nord-Minnesota reichten am Freitag eine Klage beim US-Bezirksgericht in Washington, D.C. gegen Donald Trump und mehrere führende Regierungsmitglieder ein. Die Klage richtet sich gegen Trumps Anordnung vom 1. Mai, die sämtliche Bundesmittel für den öffentlichen Rundfunk streichen soll.

Klageschrift sieht Verstöße gegen Verfassung und Verwaltungsrecht

PBS wirft dem ehemaligen Präsidenten vor, mit seiner Anordnung sowohl den ersten Verfassungszusatz als auch das Verwaltungsverfahrensgesetz verletzt zu haben. Die Klage fordert das Gericht auf, die Anordnung für verfassungswidrig zu erklären und deren Umsetzung zu stoppen.

„PBS hat sich nach sorgfältiger Prüfung für rechtliche Schritte entschieden, um die redaktionelle Unabhängigkeit zu schützen“, erklärte eine Sprecherin. „Zugleich verteidigen wir die Selbstständigkeit unserer Mitgliedssender.“

Auch NPR und CPB klagen gegen politische Einflussnahme

Bereits Anfang der Woche hatte NPR eine ähnliche Klage mit Verweis auf die Meinungsfreiheit eingereicht. Auch die Corporation for Public Broadcasting (CPB), die Bundesmittel an öffentliche Rundfunk- und Fernsehsender verteilt, reichte Klage ein. Anlass war Trumps Versuch, drei Vorstandsmitglieder abzusetzen.

Obwohl CPB derzeit weiterarbeitet, warnen Verantwortliche, dass bei einem tatsächlichen Förderstopp kleinere Sender vor dem Aus stünden.

Öffentliche Sender sehen politisch motivierten Angriff

PBS und NPR werfen Trump vor, öffentlich-rechtliche Medien aus persönlichen und politischen Gründen ins Visier zu nehmen. Trump hatte die Sender wiederholt beschuldigt, konservative Positionen zu benachteiligen.

PBS wies diese Vorwürfe in seiner Klageschrift scharf zurück. „PBS weist diese Behauptungen mit Nachdruck zurück“, heißt es darin. „Politische Meinungsverschiedenheiten berechtigen den Präsidenten nicht dazu, Inhalte zu sanktionieren oder Fördermittel zu streichen.“

Juristen sprechen in diesem Zusammenhang von „Meinungsdiskriminierung“, also dem Versuch, Inhalte auf Grundlage ihrer politischen Ausrichtung zu beeinflussen. PBS argumentiert, dass Trumps Anordnung gezielt gegen bestimmte redaktionelle Inhalte gerichtet sei.

„Das verletzt das verfassungsmäßige Recht von PBS auf redaktionelle Freiheit“, heißt es weiter in der Klage.

Gesetz zum öffentlichen Rundfunk schützt vor politischer Einflussnahme

PBS verweist zudem auf das Gesetz über den öffentlichen Rundfunk von 1967, das politische Einflussnahme ausdrücklich ausschließt. Die Klage betont, Trump habe versucht, den Kongress zu umgehen, der allein für Haushaltsmittel zuständig sei.

Als Antwort auf die Klage von NPR erklärte das Weiße Haus, öffentliche Sender würden parteiische Inhalte mit Steuergeldern verbreiten. Man verteidige Trumps Entscheidung als legitimen Einsatz seiner Befugnisse zur Kürzung der Mittel.

NPRs Anwälte sehen in dieser Reaktion eine Bestätigung ihrer Vorwürfe politisch motivierter Diskriminierung.

PBS wehrt sich gegen Vorwürfe ideologischer Ausrichtung

In seiner Klage widerspricht PBS deutlich der Darstellung, der Sender verbreite eine politische Agenda. Aussagen der Regierung über „radikale, wache Propaganda“ bezeichnete PBS als irreführend und realitätsfern. Das Programmangebot sei vielfältig und ausgewogen.

Ein zentraler Aspekt der Klage ist auch die Rolle von Lakeland PBS. Der Sender ist in seinem Sendegebiet die einzige Quelle für lokale Fernsehnachrichten.

„Ohne Lakeland PBS hätten viele Menschen in der Region keinen Zugang mehr zu lokalen Informationen“, warnt die Klage. „Die Anordnung bedroht ihre einzige unabhängige Nachrichtenquelle.“

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