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Texas verschärft Altersüberprüfung in App-Stores

by Michael Blaser
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Gesetz zwingt Apple und Google zur Altersprüfung

Texas hat ein neues Gesetz verabschiedet, das Apple und Google zur Altersverifikation aller App-Store-Nutzer verpflichtet. Gouverneur Greg Abbott unterzeichnete die Regelung am Dienstag. Das Gesetz namens Texas App Store Accountability Act geht über ein ähnliches Gesetz in Utah hinaus und verlangt eine noch umfassendere Datenerhebung. Die Umsetzung beginnt Anfang kommenden Jahres. App-Stores haben nun mehrere Monate Zeit, um geeignete Maßnahmen zur Datenerhebung festzulegen. Die texanischen Parlamentskammern verabschiedeten das Gesetz mit überwältigender Mehrheit.

Eltern sollen Online-Inhalte stärker kontrollieren

Das Gesetz ist Teil einer breiteren Bewegung zum besseren Schutz von Kindern im Internet. Politiker und manche Plattformbetreiber fordern, dass App-Stores die zentrale Rolle bei der Altersüberprüfung übernehmen sollen. Einige US-Bundesstaaten haben bereits vergleichbare Regelungen vorgeschlagen. Kritiker, darunter App-Store-Betreiber und Datenschutzexperten, warnen jedoch vor Risiken für die Privatsphäre und zweifeln an der Durchsetzbarkeit solcher Vorschriften.

Ein Sprecher von Apple erklärte vergangene Woche, dass es bessere Vorschläge gebe, um Kinder zu schützen, ohne Millionen Menschen zur Herausgabe persönlicher Daten zu zwingen. Laut einem Bericht des Wall Street Journal kontaktierte Apple-CEO Tim Cook den texanischen Gouverneur und bat ihn, die Regelung in ihrer derzeitigen Form nicht zu unterzeichnen.

„Sicherheit und Privatsphäre von Kindern im Netz haben für Gouverneur Abbott oberste Priorität“, erklärte dessen Pressesprecher Andrew Mahaleris. „Texas wird Eltern dabei unterstützen, mehr Kontrolle über die Online-Inhalte ihrer Kinder zu gewinnen.“

App-Stores müssen Erziehungsberechtigung nachweisen

Wie in Utah verlangt das texanische Gesetz, dass App-Stores das Alter aller Nutzer prüfen und bei Minderjährigen die Zustimmung der Eltern einholen. Zusätzlich müssen sie die Alterskategorie — Kind, junger Teenager, älterer Teenager oder Erwachsener — an App-Entwickler weitergeben, damit diese Inhalte altersgerecht anpassen können.

Ein zusätzlicher Passus im texanischen Gesetz verlangt darüber hinaus, dass App-Stores prüfen, ob die Zustimmung erteilende Person tatsächlich erziehungsberechtigt ist. Apple und Google sehen darin eine Bedrohung für den Datenschutz, weil alle Nutzer, selbst Erwachsene, sensible Informationen wie Ausweisdaten oder Gesichtsscans bereitstellen müssten – selbst beim Download harmloser Apps wie Wetterdiensten. Für Eltern bedeutet der Sorgerechtsnachweis zusätzliche bürokratische Hürden.

Juristen warnen außerdem, dass die Regelung verfassungsrechtlich bedenklich sei. Erwachsene müssten sich zwischen dem Schutz ihrer Privatsphäre und dem Zugang zu rechtlich geschützten Inhalten entscheiden. Minderjährige wären gezwungen, sich elterliche Erlaubnis einzuholen, um solche Inhalte zu nutzen.

Tech-Firmen schlagen alternative Lösungen vor

Apple und Google haben Gegenvorschläge unterbreitet, wonach sich App-Stores und Entwickler die Altersverifizierung teilen sollen. Altersdaten würden dabei nur an Plattformen weitergegeben, die sie wirklich benötigen.

Apple plant die Einführung einer „Age Assurance“-Funktion, mit der Eltern das Alterssegment ihrer Kinder an Entwickler übermitteln können. Ein Sprecher betonte, dass diese Lösung keine Speicherung sensibler Dokumente wie Ausweise oder Führerscheine durch App-Stores notwendig mache. Google äußerte sich nach Unterzeichnung des Gesetzes zunächst nicht.

Einige soziale Netzwerke wie Meta, Snap und X befürworten hingegen die Altersverifizierung durch App-Stores. Sie argumentieren, dass dadurch weniger persönliche Daten auf verschiedenen Plattformen verteilt würden.

Das Gesetz wurde eingeführt, nachdem Plattformen unter Druck geraten waren, weil Jugendliche dort mit schädlichen Inhalten wie Essstörungen oder sexueller Belästigung konfrontiert wurden. Der Aufstieg von KI-Chatbots hat zusätzliche Sorgen über die Nutzung moderner Technologien durch Jugendliche ausgelöst. Kritiker bemängeln, dass bestehende Schutzmaßnahmen leicht durch gefälschte Geburtsdaten umgangen werden können, und fordern verbindliche Altersüberprüfungssysteme.

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