Schweizer Wasserexperten warnen vor zunehmenden Belastungen im Grundwasser. Laut Christos Bräunle vom SVGW steigen die Mengen an Schadstoffen wie Nitrat, Pestizidrückständen und TFA – einer besonders langlebigen Chemikalie. Besonders in landwirtschaftlich genutzten Regionen finden Fachleute überdurchschnittlich hohe TFA-Werte.
Das Bundesamt für Umwelt bestätigt: Grundwasser in Ackerbaugebieten enthält vermehrt Rückstände von TFA. Neue Studien weisen darauf hin, dass TFA gesundheitsschädlicher sein könnte als bisher angenommen. Die europäische Lebensmittelsicherheitsbehörde EFSA denkt deshalb über einen verbindlichen Grenzwert nach.
EU-Grenzwert könnte Schweiz zum Handeln zwingen
Die Schweiz verfolgt die Diskussion aufmerksam. Kommt die EU zu einem Entscheid, prüft die Schweiz eine Übernahme. Das teilte das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit auf Anfrage mit. Ein solcher Schritt würde hohe Anforderungen an die Wasserversorger stellen.
Bräunle erklärt: „Ohne technische Aufbereitung könnten viele Gemeinden den neuen Grenzwert nicht einhalten.“ Er spricht von einem strukturellen Wandel für die gesamte Trinkwasserversorgung.
Aufbereitung mit hohem Aufwand verbunden
Trinkwasseraufbereitung gegen TFA verlangt laut Bräunle nach Umkehrosmose-Anlagen. Diese Technologie entfernt Schadstoffe effektiv, verursacht jedoch hohe Kosten. Kleinere Gemeinden wären damit überfordert.
Die Diskussion über ein mögliches Verbot von TFA dürfte deshalb an Bedeutung gewinnen. Eine nationale Lösung bleibt herausfordernd – doch der Handlungsdruck wächst.