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Tiefer Schlaf schützt vor Alzheimer: Neue Studie warnt vor Schlafmangel

by Michael Blaser
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Frühe Gehirnschäden durch fehlenden Tiefschlaf

Wer regelmäßig zu wenig Tief- und REM-Schlaf bekommt, erhöht laut einer aktuellen Studie das Risiko für Alzheimer. Forschende fanden heraus, dass gerade diese beiden Schlafphasen entscheidend sind, um bestimmte Hirnregionen gesund zu erhalten.

Gawon Cho, Postdoktorandin für Innere Medizin an der Yale School of Medicine, erklärt, dass ein Mangel an langsamem Wellenschlaf und REM-Schlaf bestimmte Gehirnareale verkleinert. Besonders betroffen sei der sogenannte inferior-parietale Kortex, der sensorische Informationen wie Raumwahrnehmung verarbeitet. Eine Schrumpfung dieses Bereichs sei ein frühes Anzeichen für Alzheimer.

Der Neurologe Dr. Richard Issacson, Gründer einer Alzheimer-Präventionsklinik in den USA, bestätigt die Studienergebnisse. In seiner klinischen Arbeit erkannte er denselben Zusammenhang zwischen Tiefschlaf und kognitiver Leistung. Auch Hirnvolumen und Gedächtnisleistung ließen sich anhand des Schlafverhaltens zuverlässig vorhersagen, so Issacson, heute Forschungsdirektor am Institute for Neurodegenerative Diseases in Florida.

Was unser Gehirn im Tiefschlaf leistet

Während des Tiefschlafs räumt das Gehirn schädliche Stoffe und abgestorbene Zellen ab. Gleichzeitig repariert und regeneriert sich der Körper. Im REM-Schlaf, der später in der Nacht einsetzt, verarbeitet das Gehirn emotionale Eindrücke, speichert Erinnerungen und verarbeitet neue Informationen.

Die Gesundheit hängt stark von ausreichendem REM- und Tiefschlaf ab. Erwachsene benötigen im Schnitt sieben bis acht Stunden Schlaf pro Nacht. Kinder und Jugendliche brauchen sogar deutlich mehr. Laut US-Seuchenschutzbehörde schlafen jedoch mehr als ein Drittel der Erwachsenen in den USA zu wenig.

Fachleute empfehlen, dass Erwachsene rund 20 bis 25 Prozent der Nacht in Tief- und ebenso lange in REM-Schlaf verbringen. Säuglinge verbringen sogar etwa die Hälfte ihrer Schlafzeit im REM-Zustand. Im Alter nimmt der Anteil beider Schlafphasen allerdings deutlich ab, so Cho.

So bekommen Sie mehr erholsamen Schlaf

Tiefschlaf tritt meist kurz nach dem Einschlafen auf, REM-Schlaf gegen Ende der Nacht. Wer zu spät ins Bett geht und früh aufsteht, verpasst diese Phasen oft. “Je länger man schläft, desto mehr Tief- und REM-Schlaf bekommt man”, sagt Issacson. Doch es genügt nicht, einfach länger im Bett zu bleiben. Der Schlaf muss regelmäßig und ungestört sein.

Eine Studie aus dem Februar 2023 zeigte: Guter Schlaf verlängert das Leben. Männer, die gut schliefen, lebten fast fünf Jahre länger. Bei Frauen waren es immerhin 2,5 Jahre. Voraussetzung dafür: Man wacht nachts nicht öfter als zweimal auf und schläft meist problemlos ein. Außerdem sollte man sich an fünf Tagen pro Woche beim Aufwachen ausgeruht fühlen – und keine Schlafmittel nutzen.

Wer besser schlafen will, kann sein Gehirn trainieren. Schlafhygiene ist der Schlüssel. Jeden Abend zur selben Zeit schlafen gehen und morgens zur gleichen Zeit aufstehen – auch am Wochenende. Das Schlafzimmer sollte kühl, dunkel und ruhig sein. Störgeräusche lassen sich mit Klangmaschinen ausblenden. Alkohol hilft nicht – er lässt einen zwar schneller einschlafen, aber wenn die Leber gegen drei Uhr nachts mit dem Alkoholabbau fertig ist, wacht man wieder auf.

Mindestens eine Stunde vor dem Zubettgehen sollten Sie auf Bildschirme und andere Ablenkungen verzichten. Stattdessen helfen Entspannungstechniken wie Meditation, Yoga, Tai-Chi oder ein warmes Bad.

„Wie kann man besser schlafen? Die Menschen müssen selbst Verantwortung übernehmen“, sagt Cho. „Kein Medikament der Welt verbessert den gesamten Schlaf allein.“

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