Die Europäische Weltraumorganisation (ESA) schließt Kürzungen oder Pausen bei eigenen Missionen nicht aus. Der Grund: Die USA planen, das NASA-Budget zu kürzen. Sollte der US-Kongress diese Sparpläne im Herbst beschließen, könnten 19 ESA-Projekte betroffen sein.
Josef Aschbacher, Generaldirektor der ESA, erklärte, man bereite sich intensiv auf alle Szenarien vor. Noch habe der US-Kongress keine endgültige Entscheidung gefällt. Trotzdem wolle sich die ESA bestmöglich auf mögliche Folgen einstellen und Mitgliedsgelder effizient nutzen.
Drei Missionen besonders gefährdet
Laut ESA-Wissenschaftsdirektorin Carole Mundell gefährden die US-Kürzungen besonders drei Vorhaben: das LISA-Projekt zur Messung von Gravitationswellen, die Venus-Mission Envision sowie das Röntgenobservatorium NewAthena.
LISA und Envision haben bereits gesicherte Finanzierung. NewAthena wird erst 2027 zur Genehmigung vorgelegt. Auch wichtige Beiträge für die US-Mondmission Artemis stehen auf dem Spiel. Die ESA liefert Energie- und Versorgungseinheiten für das Orion-Raumschiff und baut das europäische Mondlandegerät Argonaut.
Trotz drohender Einschnitte laufen die Verträge mit der NASA weiter. ESA-Direktor Daniel Neuenschwander versicherte: Argonaut und ähnliche Systeme würden in europäischen Projekten weiter genutzt.
Europa plant technologische Eigenständigkeit
Die ESA sucht nach Alternativen, um betroffene Technologien in Europa selbst zu entwickeln. Besonders das ExoMars-Projekt steht unter Druck. Hier liefert NASA zentrale Komponenten wie das Analysegerät MOMA und eine Heizquelle für den Mars-Rover.
Beide Technologien existieren in Europa bislang nicht. Neuenschwander betonte jedoch: Erste Gespräche mit der Industrie laufen bereits. Kurzfristig könnten auch Partner wie Kanada einspringen. Langfristig will Europa diese Schlüsseltechnologien eigenständig fertigen. Ziel ist es, unabhängiger von externen Partnern zu werden.