Schüsse auf offener Bühne erschüttern Bogotá
Bei einem Wahlkampfauftritt in der kolumbianischen Hauptstadt Bogotá ist der Senator und Präsidentschaftsbewerber Miguel Uribe am Samstag lebensgefährlich verletzt worden. Der 39-Jährige wurde laut Rettungskräften zweimal am Kopf und einmal am Knie angeschossen. Seine Ehefrau Maria Claudia Tarazona erklärte, er kämpfe aktuell „um sein Leben“.
Verdächtiger Teenager festgenommen
Kolumbiens Sicherheitskräfte nahmen nach der Tat einen 15-jährigen Tatverdächtigen fest. Laut Bürgermeister Carlos Galán war der Jugendliche in unmittelbarem Zusammenhang mit dem Angriff gefasst worden. Zusätzlich zu Uribe erlitten zwei weitere Personen Verletzungen.
In Videos auf sozialen Netzwerken sind die dramatischen Momente des Anschlags zu sehen – Schüsse während Uribes Rede, Menschen in Panik, Sicherheitskräfte, die ihn blutüberströmt stützen.
Ermittlungen und politische Reaktionen
Nach Angaben von Uribes Partei Demokratisches Zentrum erfolgte der Angriff aus dem Hintergrund. Die Generalstaatsanwältin Luz Adriana Camargo bestätigte, dass Uribe auf der Intensivstation behandelt werde. Das kolumbianische Verteidigungsministerium lobte eine Belohnung von rund 615.000 Euro für Hinweise zur Aufklärung aus.
Die Regierung von Präsident Gustavo Petro verurteilte den Angriff scharf und sprach von einem „Anschlag auf die Demokratie und die politische Freiheit“ in Kolumbien.
Politiker mit bewegter Familiengeschichte
Miguel Uribe stammt aus einer prominenten kolumbianischen Familie: Sein Großvater Julio César Turbay war Präsident von 1978 bis 1982. Seine Mutter Diana Turbay, eine bekannte Journalistin, wurde 1991 bei einer misslungenen Militäraktion gegen das Medellín-Kartell getötet. Uribe ist kein Verwandter von Ex-Präsident Álvaro Uribe, auch wenn beide derselben Partei angehören.
Uribe ist seit 2022 Senator und hatte sich 2019 bereits erfolglos um das Bürgermeisteramt in Bogotá beworben. Im Oktober 2024 kündigte er seine Kandidatur für die Präsidentschaftswahl 2026 an.