Der Stahlhersteller ArcelorMittal hat seine ambitionierten Pläne für die Einführung von wasserstoffbasierten „grünen Stahl“-Projekten in Europa vorerst ausgesetzt. Das Unternehmen begründete den Schritt mit unzureichenden politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, darunter Schwächen im CO₂-Grenzausgleichsmechanismus (CBAM). Diese Entscheidung sorgt für Kritik und ruft Forderungen nach verstärkter EU-Unterstützung für die Dekarbonisierung der Industrie hervor.
Klimaziele in Gefahr
ArcelorMittal hatte zuvor Milliardenzuschüsse aus Deutschland, Frankreich, Spanien und Belgien erhalten, um die Umstellung auf emissionsärmere Produktionsmethoden zu finanzieren. Nun erklärte das Unternehmen jedoch, dass es ohne klarere politische Vorgaben keine endgültigen Investitionsentscheidungen treffen könne. Klimaaktivisten und Industrievertreter wie das Climate Action Network Europe äußerten Besorgnis, dass diese Verzögerung die Führungsrolle der EU in der grünen Transformation gefährden könnte.
„Es ist entscheidend, dass die EU ihre politischen Werkzeuge, wie den CBAM, stärkt und langfristige Stabilität bietet“, sagte ein Sprecher des schwedischen Stahlherstellers SSAB, der ebenfalls auf die Umstellung auf grünen Stahl setzt.
EU-Kommission unter Druck
Die Europäische Kommission steht vor der Aufgabe, mit dem angekündigten „Clean Industrial Deal“ die Rahmenbedingungen für eine klimafreundliche Industrie zu schaffen. Kommissionsvizepräsidentin Teresa Ribera wird das ArcelorMittal-Werk in Gent besuchen, um mit Unternehmens- und Regierungsvertretern über die Herausforderungen zu sprechen.
Die Aussetzung der Projekte durch ArcelorMittal verdeutlicht die Dringlichkeit, politische Maßnahmen und finanzielle Anreize zu verstärken, um die industrielle Dekarbonisierung in Europa voranzutreiben.
