Die Chefs der BBC und von Sky kritisieren scharf die Pläne der britischen Regierung, Künstlicher Intelligenz den Zugriff auf urheberrechtlich geschütztes Material zu erlauben – ohne vorherige Zustimmung der Urheber. Sie befürchten massive wirtschaftliche Schäden für die kreative Branche des Landes, die jährlich rund 125 Milliarden Pfund erwirtschaftet.
Medienkonzerne fordern Opt-in statt Opt-out
Tim Davie (BBC) und Dana Strong (Sky) plädieren für ein Opt-in-Modell: KI-Firmen sollen Inhalte erst nutzen dürfen, wenn eine Lizenzvereinbarung mit den Rechteinhabern besteht. Strong warnte, dass kleinere Produzenten nicht über die Ressourcen verfügten, ihre Werke ausreichend zu schützen. „Wenn wir bei Sky schon Mühe haben, unser geistiges Eigentum zu verteidigen, wie sollen das kleine Anbieter schaffen?“, fragte sie auf der Medienkonferenz von Deloitte und Enders in London.
BBC-Chef Davie sprach sogar von einer bevorstehenden Krise: „Wenn wir weitermachen wie bisher, steuern wir auf eine ernsthafte Krise zu. Wir brauchen schnell klare Entscheidungen – insbesondere beim Schutz geistigen Eigentums.“
Kulturministerium verspricht Schutz der Kreativen
Kulturministerin Lisa Nandy reagierte mit dem Versprechen, dass die Regierung kein Gesetz verabschieden werde, das der Kreativwirtschaft schade. Sie kündigte Gespräche mit Branchenvertretern an, um einen fairen Ausgleich zwischen Technologie- und Kreativsektor zu finden.
„Wir haben Sie laut und deutlich gehört“, sagte Nandy vor über 800 Teilnehmern. „Es muss ein Weg gefunden werden, der sowohl für Tech-Unternehmen als auch für Kreative funktioniert.“
Kritik an Nähe zur Tech-Lobby
Zuletzt war die Regierung unter Druck geraten, weil sie laut Recherchen allein in einem halben Jahr 28 Treffen mit Vertretern großer Tech-Konzerne abgehalten hatte. Das weckte bei vielen Kreativen Zweifel an der Unabhängigkeit politischer Entscheidungen.
Nach Protesten namhafter Künstler wie Elton John und Paul McCartney erklärte die Regierung, sie werde die ökonomischen Auswirkungen möglicher Gesetzesänderungen prüfen und Transparenzberichte zu KI-Datenzugriff, Lizenzen und Fairness veröffentlichen.
Klare Positionierung der neuen Regierung
„Wir sind eine Labour-Regierung“, so Nandy, „und für uns gilt: Wer arbeitet, muss auch bezahlt werden. Wenn ein Vorschlag nicht für die Kreativbranche funktioniert, funktioniert er für uns nicht.“