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Boeing entgeht Strafprozess – Angehörige empört über geplantes Justizabkommen

by Nadine Koller
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US-Justiz bietet Boeing strafrechtlichen Freibrief
Das US-Justizministerium plant, Boeing mit einem Nichtverfolgungsabkommen für zwei tödliche 737-Max-Abstürze davonkommen zu lassen.
Die Vereinbarung würde dem Konzern ermöglichen, ohne Schuldeingeständnis davonzukommen – trotz 346 Todesopfern.

Hinterbliebene reagieren mit Wut
Am Freitag informierten ranghohe Beamte die Angehörigen der Opfer telefonisch über das geplante Abkommen.
Sanjiv Singh, Anwalt von 16 betroffenen Familien, verurteilte die Entscheidung scharf.
„Wir sind entsetzt“, sagte Singh. „Das Abkommen hat keine Durchschlagskraft und zwingt Boeing zu keiner echten Veränderung.“
Die Hinterbliebenen nannten den Deal moralisch untragbar und warfen dem Justizministerium vor, große Konzerne zu schonen.

Zwei Abstürze lösten weltweiten Aufschrei aus
Im Oktober 2018 stürzte Lion Air Flug 610 in die Javasee – 189 Menschen starben.
Nur fünf Monate später folgte der Absturz von Ethiopian Airlines Flug 302 nahe Addis Abeba mit 157 Todesopfern.
Weltweit mussten Airlines den 737-Max-Jet für fast zwei Jahre am Boden lassen.

Boeing stand bereits 2021 vor Gericht
2021 schloss Boeing mit der US-Justiz ein Abkommen im Betrugsverfahren.
2024 warfen Bundesanwälte dem Konzern vor, gegen die Vereinbarung verstoßen zu haben.
Daraufhin legte das Justizministerium ein neues – hoch umstrittenes – Abkommen vor.

Richter stoppte Abmachung im Dezember
Richter Reed O’Connor wies im Dezember eine Einigung mit 487 Millionen Dollar Geldstrafe zurück.
Er kritisierte die Auswahl des unabhängigen Kontrollbeauftragten, vor allem wegen fehlender Transparenz.
Damit fiel die Entscheidung an die Trump-Regierung.

Trumps Justizministerium steht unter Beobachtung
Beobachter stellen nun infrage, ob Trumps Justizministerium große Konzerne konsequent verfolgt.
Das Ministerium äußerte sich bisher nicht öffentlich zur neuen Vereinbarung.
Auch Boeing lehnte einen Kommentar ab.

Aktie fällt, Vertrauen schwindet
Nach Bekanntwerden des Deals verlor Boeing 0,5 % an der Börse in New York.
Die Angehörigen fordern, dass die Justiz Boeing zur Rechenschaft zieht – alles andere wäre ein fatales Signal.
Sie verlangen konkrete Konsequenzen für Fehlentscheidungen, die hunderten Menschen das Leben kosteten.

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