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DeepSeek schockiert die KI-Welt mit einem „günstigen“ chinesischen Chatbot

by Michael Blaser
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DeepSeek hat ChatGPT überholt und ist die meistgenutzte kostenlose App im britischen Apple App Store geworden. Die chinesische KI-App hat sich auch in den App Stores in den USA und China an die Spitze gesetzt.

Schneller Aufstieg in der KI-Welt

Seit ihrem Start im Januar hat DeepSeek rasant an Beliebtheit gewonnen. Sie stellt die weit verbreitete Annahme infrage, dass die USA die uneingeschränkten Führer der KI-Branche sind. Die App basiert auf dem Open-Source-Modell DeepSeek-V3. Forschende geben an, dass die Entwicklung weniger als 6 Millionen US-Dollar gekostet hat. Dies steht im Kontrast zu den Milliarden, die Konkurrenten ausgeben.

Allerdings werden diese Angaben von anderen Experten der KI-Branche angezweifelt. Nach der Einführung von DeepSeek-R1 Anfang des Monats behauptete das Unternehmen, dass die Leistung ähnlich wie die eines aktuellen Modells von OpenAI sei. Dies gelte vor allem für Aufgaben wie Mathematik, Codierung und natürliche Sprachverarbeitung.

Der Silicon-Valley-Investor und Trump-Berater Marc Andreessen beschrieb DeepSeek-R1 als „Sputnik-Moment der KI“. Er bezog sich dabei auf den ersten künstlichen Satelliten der Erde, den die Sowjetunion 1957 ins All schickte.

Chinas Innovation in der KI trotz Beschränkungen

Fortschrittliche Chips treiben die Entwicklung von KI-Modellen wie ChatGPT und DeepSeek an. Doch seit 2021 hat die US-Regierung den Verkauf solcher Chips nach China zunehmend eingeschränkt. Um trotz fehlender Importe weiterzuarbeiten, teilen chinesische KI-Entwickler ihre Erkenntnisse und experimentieren mit neuen Ansätzen.

Das Resultat sind KI-Modelle, die weit weniger Rechenleistung benötigen und dadurch erheblich günstiger sind. Dies könnte die gesamte Branche revolutionieren. Aktien amerikanischer KI-Unternehmen wie Nvidia, Microsoft und Meta verloren am Montag an Wert. Auch europäische Unternehmen wie der niederländische Chipausrüster ASML und Siemens Energy mussten deutliche Kursverluste hinnehmen.

Fiona Cincotta, Analystin bei City Index, erklärte: „Ein günstiges chinesisches KI-Modell hat den Markt überrascht. Das könnte die Gewinne der Konkurrenz gefährden, vor allem angesichts ihrer hohen Investitionen in teurere KI-Infrastruktur.“ Der in Singapur ansässige Technologieberater Vey-Sern Ling warnte, dass dies die gesamte Investitionsstrategie in der KI-Branche beeinflussen könnte.

Gleichzeitig wies die Wall-Street-Bank Citi darauf hin, dass chinesische Firmen durch Einschränkungen behindert werden könnten. Laut einem Bericht der Bank bleibt der Zugang der USA zu fortschrittlicheren Chips ein Wettbewerbsvorteil. Unterdessen kündigte ein Konsortium aus US-Technologiefirmen und Investoren letzte Woche das Stargate-Projekt an, das 500 Milliarden Dollar in KI-Infrastruktur in Texas investieren wird.

Wer hat DeepSeek gegründet?

DeepSeek wurde 2023 von Liang Wenfeng in Hangzhou, einer Stadt im südöstlichen China, gegründet. Der 40-jährige Absolvent der Informations- und Elektroniktechnik leitete zuvor einen Hedgefonds, der DeepSeek finanziell unterstützte.

Liang sammelte Berichten zufolge Nvidia A100-Chips, die mittlerweile nicht mehr nach China exportiert werden dürfen. Experten schätzen, dass er etwa 50.000 dieser Chips mit günstigeren, importierbaren Prozessoren kombinierte, um DeepSeek zu starten. Liang wurde kürzlich bei einem Treffen zwischen Branchenexperten und dem chinesischen Premierminister Li Qiang gesehen.

In einem Interview mit der China Academy im Juli 2024 zeigte sich Liang überrascht von der Resonanz auf die frühere Version seines KI-Modells. „Wir hatten nicht erwartet, dass die Preisgestaltung ein so sensibles Thema ist,“ sagte er. „Wir haben lediglich unsere Kosten berechnet und die Preise entsprechend festgelegt.“

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