Deutschland, Frankreich und Großbritannien haben gemeinsam einen unverzüglichen Waffenstillstand im Gazastreifen gefordert.
„Die Fortsetzung der israelischen Angriffe stellt einen schweren Rückschritt dar – für die Menschen in Gaza, die Geiseln und ihre Angehörigen“, erklärten die Regierungen am Samstag.
Sie fordern alle Konfliktparteien auf, Verhandlungen wieder aufzunehmen, um einen dauerhaften Waffenstillstand zu erreichen.
Ein solcher Schritt müsse auch die Freilassung aller Geiseln durch die Hamas einschließen. Nur so könne ein dauerhafter Frieden, eine Zweistaatenlösung und der Wiederaufbau des Gazastreifens möglich werden.
Israel droht mit Gebietsannexion und weitet Militäreinsatz aus
Israels Verteidigungsminister Israel Katz drohte der Hamas mit der Annexion von weiteren Teilen des Gazastreifens, sollte sie die Geiseln nicht freilassen.
„Je länger die Hamas zögert, desto mehr Territorium wird sie verlieren“, erklärte Katz am Freitag.
Er kündigte an, die israelischen Streitkräfte würden Luft-, See- und Bodeneinsätze verstärken. Er habe den Befehl gegeben, mehr Gebiete zu besetzen.
Ein geplanter Sicherheitsstreifen im Norden des Gazastreifens soll künftig eine Pufferzone zu Israel bilden.
Katz kündigte zudem an, dass man alle militärischen und zivilen Mittel einsetzen werde, bis die Hamas geschlagen und die Geiseln befreit seien.
Am Dienstag hatte die israelische Armee die schwersten Luftangriffe seit Jänner durchgeführt, am Mittwoch folgte eine neue Bodenoffensive.
Gescheiterte Waffenruhe, viele Tote, Angriff auf Krankenhaus
Die erste Phase der Waffenruhe endete am 1. März, nachdem sie seit dem 19. Jänner gegolten hatte. Eine zweite Phase scheiterte trotz Vermittlung durch die USA, Ägypten und Katar.
Während der ersten Phase gab die Hamas 33 Geiseln frei, darunter acht Tote. Noch 58 Geiseln befinden sich in Gaza, laut israelischer Armee 34 von ihnen tot.
Ägypten und Katar legten der Hamas einen Vorschlag für Waffenruhe und Gefangenenaustausch vor, der auch humanitäre Hilfe einschließt.
Israel blockierte Anfang März erneut Hilfslieferungen, seitdem sollen laut Zivilschutzbehörde über 500 Menschen gestorben und zahlreiche erneut vertrieben worden sein.
Am Freitag bestätigte das israelische Militär den Angriff auf ein ehemaliges Krankenhaus im Zentrum Gazas.
Israel bezeichnete das Gebäude als Stützpunkt der Hamas, das seit über einem Jahr nicht mehr medizinisch genutzt worden sei.
Das türkische Außenministerium sprach dagegen von einem gezielten Angriff auf das einzige Krebsbehandlungszentrum im Gazastreifen und verurteilte die Zerstörung scharf.
Zudem verkündete Israel, am Donnerstag den Chef des militärischen Hamas-Geheimdienstes für den Süden des Gazastreifens getötet zu haben.