Saatenöle wie Sonnenblumen-, Raps- oder Sojaöl gehören seit Jahrzehnten zur Grundausstattung in der Küche. Doch neuerdings gelten sie in sozialen Medien und von Persönlichkeiten wie Robert F. Kennedy Jr. als „giftig“ oder „unnatürlich“. Kennedy fordert die Rückkehr zu tierischen Fetten wie Butter und Schmalz und behauptet, Saatenöle würden die Bevölkerung „vergiften“. Diese Aussagen haben mediale Wellen geschlagen – obwohl sie wissenschaftlich kaum haltbar sind.
Wie Saatenöle hergestellt werden – und warum das kein Problem ist
Viele Saatenöle werden mit dem Lösungsmittel Hexan extrahiert. Dieses wird im Raffinationsprozess fast vollständig entfernt. Laut EU darf nur 1 mg pro Kilogramm Öl enthalten sein – ein sehr geringer, unbedenklicher Wert. Kritiker führen Bleichen und Desodorieren als Beleg für „Unnatürlichkeit“ an, doch laut Experten entfernen diese Schritte schädliche Stoffe. Für Ernährungswissenschaftler Tom Sanders und Sarah Berry ist das Endprodukt sicher.
Omega-6, Entzündung und falsche Annahmen
Häufig wird Saatenölen vorgeworfen, Entzündungen auszulösen – wegen des Omega-6-Fetts Linolsäure. Die Theorie: Sie konkurriert mit Omega-3. Studien am Menschen widerlegen das jedoch. Linolsäure wirkt nicht schädlich, sondern sogar entzündungshemmend und cholesterinsenkend. Zudem ist sie lebensnotwendig für das Immunsystem. Eine Langzeitstudie zeigte, dass pflanzliche Öle das Sterberisiko um 17 % senken können, wenn sie Butter ersetzen.
Nicht das Öl ist das Problem – sondern das Drumherum
Ein Großteil unseres Saatenölkonsums stammt aus hochverarbeiteten Lebensmitteln. Diese enthalten oft auch Zucker, Zusatzstoffe und Konservierungsmittel. Die Kritik an Saatenölen ignoriert diesen Zusammenhang. Sarah Berry betont: „Korrelation ist nicht Kausalität.“ Die Annahme, dass Saatenöle allein chronische Krankheiten verursachen, greift zu kurz.
Trotz wissenschaftlicher Fakten sieht sich Berry massiver Kritik ausgesetzt. Nach einem Podcast über Saatenöle erhielt sie Hassnachrichten. Doch sie macht weiter – gegen Fake News und für fundierte Aufklärung.
Tom Sanders fasst es klar zusammen: „Die Saatenöl-Angst ist unbegründet und wissenschaftlich nicht haltbar.“ Statt Einzelstoffe zu dämonisieren, sollten wir auf eine insgesamt ausgewogene Ernährung achten.