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Energiebranche in der Krise: Ölkonzerne melden massive Gewinneinbrüche

by Richard Parks
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Sinkende Preise belasten die Gewinne von Shell und ExxonMobil

Drei Jahre nach Russlands Invasion in die Ukraine geraten die Gewinne der Ölkonzerne ins Wanken. Shell, Europas größter Ölkonzern, und ExxonMobil, das führende Ölunternehmen der USA, kämpfen mit deutlichen Einnahmerückgängen, da die Energiepreise auf breiter Front sinken und sich die Märkte stabilisieren.

Shell wird voraussichtlich für 2024 einen bereinigten Gewinn von knapp über 24 Milliarden US-Dollar melden, ein deutlicher Rückgang gegenüber den 28,25 Milliarden US-Dollar im Jahr 2023 und den Rekordgewinnen von fast 40 Milliarden US-Dollar im Jahr 2022. ExxonMobil, das im Jahr 2022 einen Rekordgewinn von 56 Milliarden US-Dollar erzielte, warnte Investoren vor schwächeren Ergebnissen in allen Geschäftsbereichen, einschließlich sinkender Raffineriemargen.

Die sinkenden Preise für Öl und Gas, gepaart mit einer abkühlenden Nachfrage und einem steigenden Angebot, haben die Einnahmen der Branche stark unter Druck gesetzt.

Trumps Pro-Öl-Politik und die Gefahr eines Überangebots

Der ehemalige US-Präsident Donald Trump rief kurz nach seiner Amtseinführung dazu auf, die Ölproduktion massiv zu steigern. Seine Forderung richtete sich sowohl an OPEC als auch an US-Unternehmen, mit dem Ziel, die globalen Ölpreise zu senken und Russlands Einnahmen zu schmälern. Trump argumentierte, dass niedrige Ölpreise die Finanzierung des Ukraine-Kriegs durch Russland schwächen könnten.

Doch Analysten sehen Trumps Strategie kritisch. Ein Überangebot an Öl und Gas könnte die Preise weiter drücken und die ohnehin sinkenden Margen der Ölkonzerne zusätzlich belasten.

Die Gaspreise in den USA, gemessen am Henry-Hub-Benchmark, sanken 2023 auf durchschnittlich 2,57 US-Dollar pro Million British Thermal Units (MMBtu), ein Rückgang von 62 % gegenüber 2022. Im Jahr 2024 fielen die Preise weiter auf 2,33 US-Dollar. Auch die Ölpreise gingen deutlich zurück: Der Brent-Rohölpreis sank von durchschnittlich 100 US-Dollar pro Barrel im Jahr 2022 auf 80,20 US-Dollar im Jahr 2024.

Globale Energiemärkte vor langfristigen Herausforderungen

Die Stabilisierung der Energiepreise zeigt eine grundlegende Veränderung der globalen Energiemärkte. Europa hat sich erfolgreich an den Verlust russischer Öl- und Gaslieferungen angepasst, indem es auf Importe aus den USA und dem Nahen Osten umgestellt hat. Diese Diversifizierung hat die Energieversorgung stabilisiert, jedoch die hohen Gewinne der Ölkonzerne geschmälert.

Die Internationale Energieagentur (IEA) warnt vor einem möglichen Überangebot. Neue Öl- und LNG-Projekte könnten die Nachfrage übersteigen, was die Preise langfristig niedrig halten würde. Zudem betont die IEA, dass die Ausweitung fossiler Brennstoffe mit den globalen Klimazielen unvereinbar ist.

Die einst durch geopolitische Krisen angetriebenen Rekordgewinne der Branche scheinen Vergangenheit zu sein. Ölkonzerne wie Shell und ExxonMobil stehen vor der Herausforderung, sich an eine neue Realität anzupassen, die von niedrigeren Margen, einem zunehmenden Fokus auf erneuerbare Energien und einem stabilisierten, aber weniger profitablen Markt geprägt ist.

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