Home » EU leitet Untersuchung gegen Pornhub und drei weitere Websites wegen Kinderschutz-Verstößen ein

EU leitet Untersuchung gegen Pornhub und drei weitere Websites wegen Kinderschutz-Verstößen ein

by Nadine Koller
0 comments

Altersverifizierung im Fokus der Digital Services Act-Vorgaben

Die Europäische Kommission hat ein formelles Verfahren gegen vier große Pornoplattformen eingeleitet: Pornhub, Stripchat, XNXX und XVideos sollen laut Brüssel unzureichende Maßnahmen zum Schutz Minderjähriger vor pornografischen Inhalten ergriffen haben. Grundlage der Untersuchung ist der Digital Services Act (DSA), das neue EU-Gesetzespaket zur Bekämpfung von Online-Schäden, darunter Desinformation, Hassrede, Cyberkriminalität – und speziell auch zum Schutz von Kindern im Internet.

Laut der Kommission setzen die genannten Plattformen auf einfache Selbstbestätigung per Mausklick zur Altersverifikation. Diese Methode sei laut EU völlig unzureichend, um Minderjährige vom Zugang zu explizitem Material abzuhalten. „Heute ist ein guter Tag für den Online-Kinderschutz in der EU“, sagte ein EU-Vertreter. „Mit diesen Verfahren zeigen wir klar, dass wir es mit dem Schutz von Minderjährigen unter dem DSA ernst meinen.“

Hohe Strafen möglich – Plattformen in der Pflicht

Ein fester Zeitplan für den Abschluss der Ermittlungen liegt nicht vor. Die Kommission betonte jedoch, sie wolle „relativ zügig“ handeln – abhängig von der Reaktion der betroffenen Plattformen. Sollten Verstöße bestätigt werden, drohen Bußgelder von bis zu 6 % des weltweiten Jahresumsatzes.

Die betroffenen Anbieter können die Verfahren abwenden, wenn sie künftig wirksamere Altersverifizierungsmaßnahmen einführen, die den Anforderungen der EU entsprechen. Ziel des DSA ist es, insbesondere psychische Schäden bei Minderjährigen durch Online-Inhalte zu verhindern.

Die Kommission reguliert unter dem DSA Plattformen mit mehr als 45 Millionen Nutzern direkt. Kleinere Dienste unterliegen den Aufsichtsbehörden der jeweiligen Mitgliedstaaten. Im Fall von Stripchat teilte Brüssel mit, dass die Plattform nach einem Einspruch ab September nicht mehr als „sehr große Online-Plattform“ gilt. Die Zuständigkeit wechselt damit nach Zypern, wo die Muttergesellschaft Technius Ltd sitzt. Die laufende Untersuchung bleibt jedoch davon unberührt.

Branchenreaktionen: Erste Stellungnahme von Pornhub-Mutterkonzern

Aylo Freesites, der Mutterkonzern von Pornhub, bestätigte das Verfahren und erklärte sich „voll und ganz dem Schutz von Minderjährigen im Internet verpflichtet“. Man werde sich an geltendes Recht halten. „Wir glauben, dass die effektivste Lösung darin besteht, das Alter der Nutzer direkt auf den Geräten zu verifizieren und Zugänge zu altersbeschränkten Inhalten entsprechend zu steuern“, so das Unternehmen.

Technius sowie die Muttergesellschaften von XNXX (NKL Associates) und XVideos (WebGroup Czech Republic) haben bislang keine Stellungnahme abgegeben. Die Untersuchung steht exemplarisch für den wachsenden Druck der EU, große Internetplattformen stärker für die Sicherheit ihrer Nutzer – insbesondere von Kindern – in die Verantwortung zu nehmen.

You may also like

Feature Posts

Recent Post

Newsletter