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EU startet größte Waldbrand-Offensive vor kritischem Sommer

by Jonas Bärtschi
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Fast 650 Feuerwehrkräfte und 26 Löschflugzeuge werden in gefährdeten Regionen stationiert

BRÜSSEL – Die Europäische Union bereitet sich mit ihrer bislang umfangreichsten Waldbrandmaßnahme auf den Sommer vor. Rund 650 Feuerwehrleute sowie über 20 Löschflugzeuge und -hubschrauber werden in besonders brandgefährdeten Gebieten eingesetzt. Der Schritt folgt auf eine drastische Zunahme von Waldbränden: Seit Jahresbeginn wurden europaweit bereits über 166.000 Hektar Land zerstört – fast dreimal so viel wie im 20-Jahres-Durchschnitt für diesen Zeitraum.


Griechenland erhält größten Teil der EU-Einsatzkräfte

Feuerwehrteams aus 14 EU-Mitgliedstaaten werden im Juli und August in Frankreich, Griechenland, Portugal und Spanien stationiert. Die Hälfte der Einsatzkräfte wird nach Griechenland entsandt – mit Unterstützung aus Österreich, Bulgarien, Tschechien, Frankreich, Moldau und Rumänien.

Zusätzlich werden 22 Löschflugzeuge und 4 Hubschrauber in zehn EU-Staaten bereitgestellt. Griechenland und Frankreich erhalten jeweils vier Amphibienflugzeuge. Frankreich bekommt zudem einen Hubschrauber zur Unterstützung.


EU-Kommissarin: „Unsere Hilfe geht über Worte hinaus“

Hadja Lahbib, EU-Kommissarin für Gleichstellung, Krisenvorsorge und Katastrophenschutz, betonte: „Extreme Hitze und Waldbrände sind leider zur neuen Normalität in Europa geworden. Ich bin stolz, dass die EU mehr bietet als nur Anteilnahme – wir leisten konkrete Hilfe.“

Neben den Luft- und Bodenteams bereitet die EU 19 zusätzliche mobile Feuerwehrtrupps sowie ein Beraterteam vor. Zudem wird ein spezialisiertes Waldbrandteam im 24/7-Koordinationszentrum der EU in Brüssel eingerichtet. Es besteht aus 30 Fachleuten aus EU-Staaten, Partnerländern und wissenschaftlichen Institutionen.


Rumänien bislang am stärksten betroffen

Mit über 120.000 Hektar verbrannter Fläche ist Rumänien 2024 bislang am stärksten von Bränden betroffen. Viele Feuer wurden offenbar durch illegale Feldverbrennungen ausgelöst. Frankreich hat fast 19.000 Hektar verloren – etwa das 2,75-fache seines üblichen Durchschnitts. In Spanien hingegen sind die Schäden bislang geringer als in den Vorjahren.

Im Jahr 2023 wurden in der EU insgesamt rund 383.000 Hektar durch Waldbrände vernichtet. In den Extremjahren 2017 und 2022 waren es jeweils über 750.000 Hektar.


Klimawandel und Landnutzung verschärfen Lage

Laut Experten sind steigende Temperaturen, längere Trockenperioden und veränderte Landnutzung Hauptursachen für die zunehmenden Brände. Viele ländliche Flächen werden nicht mehr bewirtschaftet, da die Bevölkerung in Städte abwandert.

Die Brandsaison reicht inzwischen von Mai bis Oktober. Auch Länder in Ost- und Nordeuropa, die bislang selten betroffen waren, melden zunehmend Brände.

Derzeit gelten Dürrewarnungen in Teilen Deutschlands, Polens, im Baltikum, in Rumänien, Bulgarien und anderen Regionen. In Südfrankreich, Spanien und Italien hat sich die Lage vielerorts entspannt.

Mit verstärkter Zusammenarbeit und rechtzeitigen Einsätzen will die EU der wachsenden Waldbrandgefahr begegnen – und Natur wie Bevölkerung besser schützen.

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