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Euro auf Talfahrt: US-Inflationsdaten und politische Entwicklungen setzen die Währung unter Druck

by Jerry Jackson
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Am Donnerstag fiel der Euro gegenüber dem US-Dollar auf den niedrigsten Stand seit einem Jahr. Diese Abwertung folgte auf die Veröffentlichung aktueller US-Inflationsdaten, die auf anhaltende wirtschaftliche Stärke in den Vereinigten Staaten hinweisen. Analysten sehen weitere Risiken für den Euro und prognostizieren, dass die Währung in den kommenden Monaten weiterhin unter Druck stehen könnte.

US-Inflationsdaten belasten den Euro

Der EUR/USD-Kurs fiel am Donnerstagmorgen auf 1,0546, ein Niveau, das zuletzt im November 2023 erreicht wurde. Seit Ende September hat der Euro gegenüber dem Dollar 5,7 % an Wert verloren. Haupttreiber dieser Entwicklung sind die anhaltend hohe Inflation in den USA und der Wahlsieg von Donald Trump, der zu einer Stärkung des Dollars führte.

Mit dem Sieg Trumps und der Kontrolle der Republikaner über den Kongress wird die Umsetzung seiner fiskalpolitischen Pläne wahrscheinlicher. Diese könnten zu höheren Staatsausgaben und einer stärkeren Wirtschaftstätigkeit führen, was wiederum inflationäre Erwartungen befeuert. Gleichzeitig sind US-Staatsanleihen für Investoren attraktiver geworden, was die Nachfrage nach dem Dollar weiter steigen lässt.

Oktober-Inflationsdaten zeigen anhaltenden Preisdruck

Die jüngsten Inflationsdaten aus den USA verstärken diesen Trend. Der Oktober-CPI (Verbraucherpreisindex) stieg um 2,6 % im Vergleich zum Vorjahr, während die Kerninflation, die Lebensmittel- und Energiepreise ausschließt, um 3,6 % im Jahresvergleich zulegte. Im Monatsvergleich betrug der Anstieg der Kerninflation 0,3 %.

Diese Zahlen verdeutlichen, dass die US-Notenbank (Fed) noch nicht am Ende ihres Inflationsbekämpfungszyklus angelangt ist. Obwohl für Dezember lediglich ein moderater Zinsschnitt von 25 Basispunkten erwartet wird, bleibt der Inflationsdruck hoch. Dies stärkt den Dollar und erhöht den Abwärtsdruck auf den Euro.

Steigende Anleiherenditen verstärken Dollarstärke

Die Inflationserwartungen wirken sich auch auf die Renditen von US-Staatsanleihen aus, die in dieser Woche auf ein neues Hoch kletterten. Die Rendite 10-jähriger US-Anleihen stieg auf 4,47 %, den höchsten Stand seit Juli. Höhere Anleiherenditen locken sowohl inländische als auch globale Investoren an, die den Dollar als sicheren Hafen betrachten.

„Diese attraktiven Anleiherenditen halten die Nachfrage nach dem Dollar hoch,“ erklärte Michael McCarthy, Marktstratege bei Moomoo Australia. Langfristige Anleiherenditen gelten als Indikator für die wirtschaftliche Stärke eines Landes, und die USA zeigen hier eine robuste Entwicklung, die das Vertrauen der Märkte untermauert.

Euro unter anhaltendem Druck

Der Euro sieht sich mehreren Herausforderungen gegenüber, die eine kurzfristige Erholung unwahrscheinlich machen. Politische Unsicherheiten und eine schwächelnde Wirtschaft in Europa belasten die Währung zusätzlich. Analysten warnen zudem vor möglichen Handelskonflikten zwischen den USA und der EU, die den europäischen Exportsektor schwächen könnten.

Zwar könnte ein schwacher Euro europäischen Exporteuren helfen, ihre Produkte auf den Weltmärkten günstiger anzubieten, doch fehlen der Währung derzeit fundamentale Unterstützungsfaktoren. Ohne eine klare Erholung der Wirtschaft oder politische Stabilität in Europa könnte der Druck auf den Euro anhalten.

Fazit: Unsichere Aussichten für den Euro

Die Kombination aus starker US-Wirtschaft, hohen Anleiherenditen und politischer Unsicherheit in Europa sorgt dafür, dass der Euro weiterhin schwach bleibt. Während diese Entwicklung kurzfristig europäische Exporte begünstigen könnte, fehlt es an langfristigen positiven Treibern für die Währung. Analysten beobachten die Lage genau, da sie auch globale wirtschaftliche Auswirkungen haben könnte.

Wie sich die Talfahrt des Euros weiterentwickelt und welche Maßnahmen erforderlich sind, um Stabilität zu gewährleisten, bleibt abzuwarten. Die kommenden Monate werden entscheidend sein, um die zukünftige Richtung der Währung und ihre Rolle im globalen Finanzsystem zu bestimmen.


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