Die Europäische Zentralbank (EZB) hat am Donnerstag den Leitzins um 0,25 % auf 3 % gesenkt. Präsidentin Christine Lagarde sieht positive Entwicklungen bei der Inflationskontrolle, warnt jedoch vor anhaltenden Risiken für das Wirtschaftswachstum in der Eurozone.
Zinssenkung zeigt Vertrauen, aber Vorsicht bleibt geboten
Die EZB entschied sich für die Zinssenkung um 25 Basispunkte, obwohl eine stärkere Reduktion um 50 Basispunkte zur Diskussion stand. Die moderate Senkung zeigt das Vertrauen der Zentralbank, dass die Inflation sich dem Ziel von 2 % annähert. Gleichzeitig bleibt die Geldpolitik restriktiv.
„Wir sind aktuell restriktiv, aber das Ziel ist in Reichweite“, erklärte Lagarde. Die EZB strich zudem die bisherige Aussage, die Zinsen „so lange wie nötig restriktiv“ zu halten, was auf Fortschritte bei der Inflationsbekämpfung hindeutet.
Eurozone kämpft mit schwachem Wachstum
Trotz der Fortschritte bei der Inflation bleibt das Wirtschaftswachstum eine Herausforderung. Die EZB korrigierte ihre Wachstumsprognosen nach unten: Für 2024 wird nur noch ein Wachstum von 0,7 % erwartet, für 2025 1,1 % und für 2026 1,4 %.
Lagarde nannte schwache Investitionen, eine stagnierende Industrieproduktion und ein langsames Wachstum im Dienstleistungssektor als Ursachen für die trüben Aussichten. Dennoch zeigt sich der Arbeitsmarkt stabil. Die Arbeitslosenquote lag im Oktober bei 6,3 %, einem historischen Tiefstand.
Datenabhängige Entscheidungen bleiben der Kurs
Zu weiteren Zinssenkungen wollte sich Lagarde nicht festlegen. Die EZB werde ihre Entscheidungen datenbasiert und von Sitzung zu Sitzung treffen. Spekulationen über eine größere Zinssenkung im Januar wies sie zurück.
„Wir sind unserem Ziel näher, aber es gibt noch Risiken“, sagte Lagarde mit Blick auf steigende Löhne und interne Preisdynamiken. Geopolitische Spannungen und Handelskonflikte könnten das Wachstum zusätzlich bremsen.
Die EZB versucht, einen Balanceakt zwischen Inflationsbekämpfung und Unterstützung des schwachen Wirtschaftswachstums zu meistern. „Die Unsicherheiten sind hoch“, betonte Lagarde abschließend.