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Früherkennung neu gedacht: Brustkrebsvorsorge bald schon ab 30?

by Nadine Koller
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Weltweit erste Studie identifiziert erhöhte Risiken bei jungen Frauen

Millionen Frauen in ihren Dreißigern könnten künftig Anspruch auf Brustkrebsvorsorge im Rahmen des NHS erhalten. Anlass ist eine bahnbrechende Studie, die zeigt: Etwa jede fünfte Frau zwischen 30 und 39 Jahren hat ein erhöhtes Erkrankungsrisiko. Bisher beginnt das reguläre Screening erst ab 50 – obwohl jährlich rund 10.000 Frauen unter dieser Altersgrenze in Großbritannien an Brustkrebs erkranken, darunter 2.400 in ihren Dreißigern.

Die Studie „Bcan-Ray“, benannt nach der 2021 verstorbenen Sängerin Sarah Harding, wird vom Christie-Krankenhaus in Manchester durchgeführt, wo Harding selbst behandelt wurde. Ziel ist es, durch umfassende Risikoanalysen gezielt jene Frauen zu identifizieren, die frühzeitig profitieren können.

Maßgeschneiderte Analyse soll Leben retten

Seit Mai 2023 wurden 719 Frauen aus Greater Manchester und Cheshire in die Studie aufgenommen. Die Teilnehmerinnen durchlaufen eine Kombination aus Fragebogen, Mammografie und DNA-Test. Dabei fließen neben genetischen Informationen auch Faktoren wie Alkoholkonsum, erste Menstruation oder hormonelle Verhütung in die Risikoanalyse ein.

Bislang erhielten 548 Frauen eine individuelle Risikobewertung. 104 von ihnen gelten als erhöht gefährdet. Diese Frauen bekommen Beratung zu Ernährung, Bewegung und Medikamenten sowie – bei Bedarf – eine frühzeitige Einladung zur Vorsorge.

Dr. Sacha Howell, Studienleiter und Hardings früherer Onkologe, fordert nun ein generelles Risikoscreening ab dem 30. Lebensjahr. Für viele sei nicht die Mammografie entscheidend, sondern die genetische Analyse. Das langfristige Ziel: Sterberisiken durch gezielte Prävention minimieren.

Auch NHS-Krebsdirektor Prof. Peter Johnson sieht in der personalisierten Früherkennung großes Potenzial. Die NHS arbeite eng mit der Regierung an einem nationalen Krebsplan, um Diagnosen früher zu stellen und Leben zu retten.

Falls Symptome oder Veränderungen am Körper auftreten, sollten Frauen laut Johnson – unabhängig vom Alter – umgehend ihren Hausarzt kontaktieren. Die finalen Ergebnisse der Studie werden nächstes Jahr erwartet und könnten die britische Vorsorgepraxis dauerhaft verändern.

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