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Globale Einigung auf Pandemie-Abkommen – WHO spricht von historischem Meilenstein

by Jonas Bärtschi
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Durchbruch nach jahrelangen Verhandlungen

Nach mehr als drei Jahren intensiver und teils schwieriger Gespräche haben sich die Mitgliedsstaaten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) auf die Grundstruktur eines internationalen Pandemieabkommens verständigt. In einer fast 24-stündigen Sitzung in Genf erzielten die Delegierten eine Einigung über die zentralen Punkte des Vertrags.

WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus nannte das Ergebnis einen bedeutenden Fortschritt und sprach von einem „Geschenk an zukünftige Generationen“. Der finale Entwurf soll in der kommenden Woche abgestimmt und bei der WHO-Generalversammlung Ende Mai offiziell verabschiedet werden.


Streit über Zugang zu Technologien beigelegt

Besonders umstritten war die Frage, ob der Zugang zu Impfstofftechnologien und anderen medizinischen Entwicklungen im Krisenfall verpflichtend geregelt werden sollte. Länder mit begrenzten Ressourcen forderten verbindliche Regelungen, während wohlhabendere Staaten – insbesondere mit starker Pharmaindustrie – auf Freiwilligkeit bestanden.

Laut Verhandlungskreisen wurde ein Kompromiss erzielt. Die konkreten Formulierungen sind noch nicht veröffentlicht. Während der Corona-Pandemie war die ungleiche Verteilung von Impfstoffen und medizinischem Know-how scharf kritisiert worden – vor allem von Staaten des globalen Südens.


Corona-Krise als Auslöser für Reform

Die Idee zu einem Pandemieabkommen entstand Ende 2021 als Reaktion auf die massiven globalen Herausforderungen durch COVID-19. Die Pandemie kostete laut WHO weltweit über 20 Millionen Menschen das Leben und offenbarte große Schwächen in der internationalen Krisenbewältigung – von unzureichender Vorsorge bis zu ungleichen Zugängen zu lebensrettender Versorgung.

Ziel des Abkommens ist es, klare internationale Regeln für Prävention, Vorbereitung und Reaktion bei künftigen Gesundheitskrisen festzulegen.


USA bleiben außen vor

Ein wichtiger Akteur fehlt bislang: Die Vereinigten Staaten sind unter Präsident Donald Trump aus der WHO ausgetreten und derzeit nicht Teil des Verhandlungsprozesses.

Trotzdem wird die erzielte Einigung als bedeutender Fortschritt gewertet. Das neue Abkommen soll eine solidarischere, schnellere und besser koordinierte Reaktion auf zukünftige Pandemien ermöglichen und globale Gesundheitsungleichheiten verringern.

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