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Großbritannien schließt hormonbehandeltes US-Rindfleisch vom Markt aus

by Michael Blaser
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Landwirte fordern Klarheit über Sicherheitsstandards bei Rindfleischimporten

Britische Landwirte äußern Zweifel, wie Grenzkontrollen verhindern sollen, dass hormonbehandeltes US-Rindfleisch auf den heimischen Markt gelangt. Die Regierung betont, dass solches Fleisch trotz eines neuen Abkommens, das den bilateralen Rindfleischhandel ausweitet, nicht ins Land kommen werde.

Landwirtschaftsverbände und Verbraucher befürchten, dass das Abkommen Fleisch von Rindern zulassen könnte, die zur Wachstumssteigerung mit Hormonen behandelt wurden.

Regierung versichert strenge Kontrollen und Zertifizierungsverfahren

Minister erklärten, dass durch verbindliche Zertifikate und umfassende Grenzkontrollen hormonbehandeltes Fleisch vom britischen Markt ferngehalten werde. Der nationale Bauernverband forderte detaillierte Informationen darüber, wie die Einhaltung der Standards konkret gewährleistet werden soll.

Finanzminister Darren Jones erklärte, dass die gesetzlichen Vorschriften zu Lebensmittelstandards unverändert blieben und sich durch das Abkommen nicht ändern würden. Zudem betonte er, dass die Kontrollbehörden in der Lage seien, Fleischproben auf Hormone zu testen und Verstöße strafrechtlich zu verfolgen.

Britische Rinderhalter zeigen sich besorgt über US-Importe

Der Landwirt Ian McCubbine aus Surrey äußerte große Bedenken angesichts der wachsenden Einfuhren aus den USA. In einem Interview mit einer morgendlichen Radiosendung stellte er die Frage, wie man erkennen könne, welche Stoffe bei der Tiermast verwendet wurden. Er erinnerte daran, dass Großbritannien über 50 Jahre hinweg eine Landwirtschaft aufgebaut habe, die auf Umweltschutz und Tierschutz setze. Seiner Meinung nach könnten US-Importe diese Errungenschaften durch mindere Qualität gefährden.

Großbritannien verbot 1989 hormonbehandeltes Rindfleisch – in Übereinstimmung mit einem EU-weiten Verbot, das aus gesundheitlichen Gründen eingeführt wurde. In den USA hingegen gehört der Einsatz von Wachstumshormonen in der Rindfleischproduktion bis heute zur üblichen Praxis, da dadurch mehr Muskelmasse und damit günstigeres Fleisch entsteht.

Verbraucher sprechen sich gegen hormonbehandeltes Fleisch aus

Die US-Regierung sowie Australien betonen, dass hormonbehandeltes Fleisch keine Gesundheitsrisiken mit sich bringe. Dennoch zeigen sich viele britische Verbraucher skeptisch. Online äußerten mehrere Personen, künftig bewusst zu britischem Rindfleisch greifen zu wollen.

Im Rahmen des neuen Abkommens wird Großbritannien jährlich bis zu 13.000 Tonnen hormonfreies US-Rindfleisch zollfrei einführen dürfen. Dies entspricht etwa einem mittelgroßen Steak pro Erwachsenem und Jahr. Derzeit importieren die USA rund 1.000 Tonnen Rindfleisch nach Großbritannien, auf das 20 % Zoll erhoben werden, so das britische Umweltministerium (Defra).

Im Gegenzug darf Großbritannien ebenfalls bis zu 13.000 Tonnen Rindfleisch zu reduzierten Zöllen in die USA exportieren.

Handelsabkommen enthält auch Autos und Ethanol

Das Abkommen beinhaltet zudem Zollvergünstigungen für britische Autos, die in die USA exportiert werden, sowie für US-Ethanol auf dem britischen Markt.

Liz Webster, Gründerin der Bewegung „Save British Farming“, äußerte auf einer Social-Media-Plattform ebenfalls Kritik. Sie erklärte, dass Großbritannien im Gegenzug für Zollvorteile bei Luxusautos US-Rindfleisch und Ethanol auf den Markt lasse. Angesichts unzuverlässiger Grenzkontrollen sei fraglich, wie die Einhaltung der Standards tatsächlich überprüft werde.

Verbraucher setzen auf regionale Herkunft und Siegel

Mehrere Nutzer empfahlen online, beim Fleischkauf auf das Red-Tractor-Siegel zu achten, das britische Herkunft und hohe Standards garantiert. Eine Nutzerin schrieb, sie kaufe ausschließlich bei einem lokalen Metzger, der die Herkunft seiner Tiere genau kenne.

Das Umweltministerium betonte, dass US-Produzenten Kontrollsysteme und Zertifikate vorweisen müssen, um die Einhaltung britischer Vorschriften nachzuweisen. Hormone würden laut Ministerium meist in der Endmastphase eingesetzt und könnten daher bei Kontrollen zuverlässig nachgewiesen werden.

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