Die japanischen Automobilhersteller Honda und Nissan haben Gespräche über eine strategische Partnerschaft oder mögliche Fusion aufgenommen, um gemeinsam besser gegen den steigenden Druck durch Elektrofahrzeughersteller – insbesondere aus China – anzutreten. Die beiden Unternehmen haben im März 2024 angekündigt, Möglichkeiten einer engeren Zusammenarbeit zu erkunden. Ziel ist es, ihre Stärken zu bündeln, um ihre Wettbewerbsfähigkeit im globalen Markt zu steigern.
Herausforderungen und Marktbedingungen treiben Zusammenarbeit voran
Die steigende Nachfrage nach Elektrofahrzeugen (EVs) weltweit und die wachsende Dominanz chinesischer Hersteller erhöhen den Druck auf traditionelle Automobilunternehmen. Honda und Nissan stehen vor der Herausforderung, ihre Marktanteile zu verteidigen, insbesondere in China, wo im November 70 % der weltweiten EV-Verkäufe stattfanden.
Laut Nikkei gibt es derzeit keine Garantie für eine Einigung, da sich die Gespräche noch in einer frühen Phase befinden. Beide Unternehmen erklärten, dass sie ihre Stakeholder informieren werden, sobald es Neuigkeiten gibt. Trotz der Unsicherheiten stiegen die Aktien von Nissan um über 23 % und die von Mitsubishi Motors um 20 %, was das Marktinteresse an der möglichen Partnerschaft widerspiegelt.
Potenzielle Fusion und deren Komplikationen
Eine Fusion zwischen den zweit- und drittgrößten Automobilherstellern Japans könnte jedoch auf politische und wirtschaftliche Hürden stoßen. Besorgnisse über mögliche Stellenstreichungen und die Notwendigkeit, die bestehende Allianz von Nissan mit Renault neu zu verhandeln, sind zentrale Herausforderungen.
Im August 2023 vertieften Honda und Nissan ihre Zusammenarbeit in den Bereichen Batterietechnologie und Elektrifizierung. Zudem wurde eine Kooperationsvereinbarung mit Mitsubishi Motors unterzeichnet, um gemeinsame Entwicklungen voranzutreiben. Mitsubishi, dessen größter Aktionär Nissan ist, könnte in eine potenzielle Partnerschaft einbezogen werden.
Marktauswirkungen und Expertenmeinungen
Die Partnerschaft könnte als Antwort auf die zunehmende Konkurrenz durch chinesische EV-Hersteller wie BYD dienen. BYD übertraf Tesla beim Umsatz im letzten Quartal und dominiert den Markt mit kostengünstigeren Modellen. Analystin Jessica Caldwell von Edmunds erklärte: „Die steigende Konkurrenz macht es kleineren Akteuren schwer, zu überleben. Es geht nicht nur ums Überleben, sondern darum, sich die Zukunft leisten zu können.“
Jesper Koll von der Monex Group äußerte jedoch Zweifel, ob eine Fusion die Wettbewerbsfähigkeit von Honda und Nissan tatsächlich steigern würde. Er erklärte: „Ohne einzigartige Produkte oder Technologien könnte dies wie das Umstellen der Liegestühle auf der Titanic sein.“
Zukunftsperspektiven und mögliche Auswirkungen
Sollte die Partnerschaft erfolgreich sein, könnten Honda und Nissan ihre Ressourcen bündeln, um sich stärker auf die Entwicklung von Batterietechnologien und intelligenter Fahrzeugtechnologie zu konzentrieren. Die Gespräche markieren einen wichtigen Schritt in Richtung einer stärkeren Zusammenarbeit innerhalb der Branche, doch der Erfolg hängt von der Überwindung politischer und technologischer Herausforderungen ab.