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Immer mehr Schweizer Vögel durch Klimawandel in Gefahr

by Michael Blaser
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Brutzeiten geraten aus dem Takt

Der Schneesperling kämpft ums Überleben. Die Schweizerische Vogelwarte schlägt Alarm. Die Winter in den Alpen werden wärmer. Das verschiebt die Fortpflanzungszeit des Schneesperlings spürbar.

Die Vogelwarte wertete 12’000 Sichtungen von Vogelbeobachtern aus. Sie stellte dabei klare Zusammenhänge fest. Temperatur, Schneelage und Niederschlag beeinflussen die Brutzeit deutlich.

Forscherin Carole Niffenegger erklärt: Die Brut beginnt im Frühling sechs Tage früher pro Grad Temperaturanstieg. Im Sommer verkürzt sich die Brutdauer hingegen um vier Tage pro Grad. Der Schneesperling schafft es nicht, sich vollständig anzupassen.

Er zieht sich in höhere Lagen zurück. Doch dort endet sein Lebensraum. Die Vogelwarte warnt: Es läuft ein Wettlauf gegen die Zeit. Die Schweiz trägt internationale Verantwortung für diese Art. Nur aktiver Klimaschutz kann ihn retten.

Auch andere Arten betroffen

Nicht nur der Schneesperling leidet. Roberto Lardelli vom Tessiner Vogelschutzverein Ficedula zeigt sich besorgt. Auch das Alpenschneehuhn gerät zunehmend in Bedrängnis.

Der Klimawandel ist nicht allein verantwortlich. Die Beuteverfügbarkeit während der Brutzeit spielt ebenfalls eine große Rolle. Zugvögel aus der Sahelzone reagieren nicht auf Temperaturen, sondern auf Tageslicht.

Dieses löst hormonelle Veränderungen aus und veranlasst sie zur Rückkehr in den Norden. Kommt der Frühling in der Schweiz jedoch zu früh, haben viele Insekten ihren Zyklus bereits abgeschlossen.

So kommt der Trauerschnäpper oft zu spät an. Seine Beute ist dann kaum noch vorhanden. Das gefährdet die Jungen.

Verändertes Zugverhalten und neue Herausforderungen

Mildere Winter verändern das Zugverhalten vieler Arten. Laut Lardelli bleiben insektenfressende Vögel näher bei ihren Brutgebieten. Schwalben etwa überwintern inzwischen häufig in Nordafrika.

Früher flogen sie bis südlich der Sahara. Auch beim Mauersegler beobachtet man Veränderungen. In manchen Regionen der Schweiz fehlt er inzwischen vollständig.

Nicht jede Veränderung hängt direkt mit dem Klima zusammen. Lardelli berichtet vom Verschwinden der Feldlerche in den Tieflagen. In höheren Lagen geht es ihr gut, aber das erklärt ihr Verschwinden nicht vollständig.

Er betont: Die Landwirtschaft hat sich massiv verändert. Dadurch sind viele Flächen kein geeigneter Lebensraum mehr für die Feldlerche. Die Bestände schrumpfen jedes Jahr weiter.

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