Katar hat seine Vermittlungsversuche zwischen Israel und der Hamas aufgrund ausbleibender Fortschritte bei einem möglichen Waffenstillstandsabkommen vorübergehend eingestellt. Dennoch sei eine Wiederaufnahme der Verhandlungen denkbar, falls beide Konfliktparteien Bereitschaft zur Lösung zeigen, erklärte ein ägyptischer Beamter.
Diplomatische Quellen bestätigten, dass Israel, die Hamas und die USA über Katars Entscheidung informiert wurden. Laut einer Quelle hat die Hamas zwar von der Aussetzung erfahren, sei aber nicht aufgefordert worden, Katar zu verlassen.
Zunehmende Angriffe in Gaza und im Libanon
Unterdessen spitzt sich die militärische Situation im Gazastreifen und im Libanon weiter zu. Am Samstag führten israelische Luftangriffe zum Tod von mindestens 16 Menschen in Gaza, darunter Frauen und Kinder, so palästinensische Gesundheitsbehörden. Israelische Streitkräfte griffen zudem Stellungen der Hisbollah im Libanon an, unter anderem in den südlichen Vororten von Beirut und in der Hafenstadt Tyros.
In Gaza selbst traf ein Luftschlag eine Schule, die als Zufluchtsort diente, und tötete sechs Menschen, darunter Zivilisten. Weitere israelische Angriffe zielten auf dicht besiedelte Gebiete und Flüchtlingslager, was erneut zu zivilen Opfern führte.
Humanitäre Hilfe erreicht Teile Nord-Gazas
Die israelische Behörde COGAT teilte mit, dass erstmals seit Beginn der jüngsten Militärkampagne Hilfsgüter in den nördlichen Gazastreifen geliefert werden konnten. Elf Lastwagen mit Nahrungsmitteln, Wasser und medizinischer Versorgung erreichten die Region am Donnerstag. Dennoch berichtete das Welternährungsprogramm (WFP), dass einige Lieferungen nicht alle vorgesehenen Orte erreichten, nachdem israelische Truppen einen Konvoi in Jabaliya gestoppt hatten.
Angesichts der verschärften humanitären Lage haben die USA Israel aufgefordert, täglich mindestens 350 Hilfstransporte zuzulassen. Ein aktueller Bericht warnt vor einer drohenden Hungersnot in Nord-Gaza, doch Israel weist diese Einschätzung zurück.
Massive Fluchtbewegungen und zivile Opferzahlen
Die andauernden Kämpfe haben laut UN-Angaben rund 90 % der Bevölkerung in Gaza zur Flucht gezwungen. Zahlreiche Schulen, Krankenhäuser und Notunterkünfte wurden durch die Angriffe beschädigt oder zerstört. Israel wirft der Hamas vor, zivile Einrichtungen für militärische Zwecke zu nutzen.
Der Konflikt, der im Oktober 2023 mit einem Angriff palästinensischer Kämpfer auf israelischem Gebiet begann, hat nach Angaben der palästinensischen Gesundheitsbehörde bisher über 43.000 Menschenleben gefordert, darunter viele Frauen und Kinder.