Sechs Frauen – darunter Popstar Katy Perry, TV-Moderatorin Gayle King und Jeff Bezos’ Verlobte Lauren Sánchez – haben am Montagmorgen erfolgreich einen suborbitalen Raumflug mit der Rakete New Shepard von Blue Origin absolviert. Der Start erfolgte pünktlich um 8:30 Uhr Ortszeit von einer privaten Startrampe in Texas.
Flug an die Grenze des Weltalls
Die Crew erreichte die Kármán-Linie – etwa 100 Kilometer über der Erde –, die international als Grenze zum Weltraum gilt. Dort erlebten die Passagierinnen rund drei Minuten Schwerelosigkeit. Währenddessen waren im Funkkontakt Ausrufe wie „Oh my goddess“ und „I love you, Jeff Bezos“ zu hören.
Beim Wiedereintritt in die Atmosphäre und während der sanften Landung der Kapsel, etwa zwei Meilen vom Startplatz entfernt, gab es erneut Jubel und Erleichterung. Bezos persönlich öffnete die Luke, um seine Verlobte und die Crew mit Umarmungen und Küssen willkommen zu heißen. Perry küsste mit King den Boden, eine symbolische Geste nach der Rückkehr.
Sánchez zeigte sich emotional gerührt:
„Die Erde war so still und doch lebendig. Ich wollte zurück. Ich heirate diesen Sommer – das andere wäre ein Reinfall gewesen.“
Auch Perry sprach von einem transzendentalen Erlebnis:
„Das war das höchste Hoch. Es geht um Hingabe, Vertrauen – eine Reise ins Unbekannte. Ich spüre gerade eine starke Verbindung zur weiblichen Energie.“
Bereits vor dem Flug hatte die Sängerin erklärt, sie habe sich mit Carl Sagans Cosmos und einem Buch über Stringtheorie vorbereitet:
„Ich liebe Astrophysik und Astronomie. Wir alle bestehen aus Sternenstaub.“
Raumfahrtmission im Spannungsfeld von Fortschritt und Kritik
Neben Sánchez, Perry und King gehörten zur Crew auch Aisha Bowe, ehemalige NASA-Raketentechnikerin, Bürgerrechtsaktivistin Amanda Nguyen sowie Filmproduzentin Kerianne Flynn. Die Frauen flogen als Gäste von Sánchez. Es war der elfte bemannte Flug des New Shepard-Programms, das inzwischen 52 Personen zur Kármán-Linie gebracht hat.
Während viele den rein weiblich besetzten Flug als Symbol für weibliche Sichtbarkeit in der Raumfahrt feiern, gibt es auch kritische Stimmen. Schauspielerin Olivia Munn etwa bezeichnete das Projekt als „ein wenig dekadent“:
„Es gibt derzeit so viele dringende Probleme auf der Welt. Was wollt ihr da oben im All eigentlich machen?“
Auch der Werbewert des Fluges für Bezos’ Raumfahrtunternehmen Blue Origin wird thematisiert – insbesondere, da das Ereignis klar als Marketingaktion inszeniert wurde.
Trotz der Kritik bleibt das medienwirksame All-Abenteuer ein sichtbares Zeichen dafür, dass private Raumfahrtmissionen inzwischen nicht nur Technik, sondern auch Öffentlichkeit bewegen.