Kernenergie im Wandel: Vom Rückgang zur Renaissance?
Weltweit entstehen neue Kernkraftwerke, obwohl die Branche vor einem Jahrzehnt als rückläufig galt. Sicherheitsbedenken, hohe Kosten und ungelöste Abfallfragen hatten der einst als sauber geltenden Energieform geschadet. Doch steigender Druck, CO₂-Emissionen zu senken, und Investitionen großer Technologieunternehmen könnten die Kernkraft zurück ins Spiel bringen.
Von Euphorie zur Skepsis
In den 1950er Jahren galt Kernkraft als Energie der Zukunft. Ein Kilogramm Uran liefert 20.000-mal mehr Energie als Kohle. Regierungen sahen hierin eine Lösung für den wachsenden Energiebedarf. Doch Unfälle wie Tschernobyl 1986 und Fukushima 2011 führten zu globaler Skepsis. Länder wie Deutschland und Japan schalteten viele Reaktoren ab. Zwischen 2011 und 2020 sank die weltweite Stromproduktion aus Kernkraft um 48 GW. Trotzdem investierten Länder wie China massiv und erweiterten ihre Kapazitäten.
Chancen und Herausforderungen der neuen Kernkraft
Heute gewinnt Kernkraft durch Klimaziele und Energiesicherheitsfragen wieder an Bedeutung. Südkorea und Frankreich planen neue Reaktoren, während die USA ihre Atomstromproduktion bis 2050 verdreifachen wollen. Auch neue Technologien wie Small Modular Reactors (SMRs) könnten die Kernkraft flexibler und kostengünstiger machen. SMRs befinden sich jedoch noch in der Entwicklungsphase und müssen ihre Machbarkeit beweisen.
Trotz vielversprechender Ansätze bleibt Kritik laut. Gegner bemängeln hohe Kosten, langsame Bauzeiten und ungelöste Abfallprobleme. Erneuerbare Energien gelten vielen als günstiger und nachhaltiger. Die Entsorgung radioaktiver Abfälle, die über Jahrtausende gefährlich bleiben, bleibt eine zentrale Herausforderung. Ob Kernenergie tatsächlich eine Renaissance erlebt, hängt davon ab, wie diese Probleme gelöst werden können.