Ein japanisches Forscherteam hat ein elf Gramm schweres Stück gezüchtetes Hühnerfleisch erfolgreich hergestellt. Das Besondere: Eine künstliche Gefäßstruktur versorgte die Zellen mit Nährstoffen – so konnte das Fleisch dick und strukturiert wachsen.
Mini-Gefäße halten Zellen am Leben
Die Wissenschaftler nutzten ein Gel mit über 1.000 hohlen Fasern, um Sauerstoff und Nährstoffe direkt ins Gewebe zu leiten. So überlebten auch Zellen im Inneren – ein bisheriges Problem beim Züchten dicker Fleischstücke.
„Unsere Methode verhindert, dass Zellen im Zentrum absterben“, erklärt Prof. Shoji Takeuchi von der Universität Tokio.
Der sogenannte Hohlfaser-Bioreaktor erzeugte Fleischstücke mit der Struktur von Hühnerbrust. Noch müssen die Fasern von Hand entfernt werden. Künftig sollen sie durch essbare Zellulosefasern ersetzt werden, die auch die Konsistenz beeinflussen können.
Kultiviertes Fleisch mit Zukunft
Langfristig soll die Technik auch für Rind, Schwein und Fisch eingesetzt werden. Die Forscher denken zudem darüber nach, das Fleisch mit Nährstoffen wie Zink anzureichern oder sogar Soßen durch die Fasern zu leiten.
„Ich würde sogar eine Chicken Tikka Masala-Version probieren“, sagte Prof. Derek Stewart vom James Hutton Institute scherzhaft.
Takeuchi erwartet, dass Produkte auf Basis dieser Methode in fünf bis zehn Jahren auf den Markt kommen könnten. Anfangs werden sie teurer sein als herkömmliches Fleisch – aber mit Skalierung sollen die Kosten sinken.
Die Technik gilt als vielversprechender Schritt in Richtung nachhaltiger, ethischer Fleischproduktion, die echtem Fleisch in Geschmack und Textur näher kommt.