Blanko-Unterschriften und Scheinabrechnungen
Ein österreichisches Unternehmen für Personalbereitstellung steht im Mittelpunkt eines schweren Lohn- und Steuerbetrugs. Mitarbeitende mussten vor Arbeitsbeginn Blanko-Kassabelege unterschreiben. Später zog man ihnen angebliche Vorschüsse ab, die sie nie erhalten hatten. Laut Finanzministerium entstand ein Steuerschaden von rund 2,2 Millionen Euro.
Scheinauszahlungen als System
Obwohl auf dem Papier kollektivvertragliche Bruttolöhne gemeldet wurden, erhielten die Beschäftigten in Wirklichkeit deutlich weniger. Die Differenz floss laut Ermittlungen mutmaßlich über fingierte Barabflüsse in den Einflussbereich der Geschäftsführung. Zur Verschleierung des Systems wurden keine Lohnzettel ausgehändigt, was eine Überprüfung der Lohnabrechnung verhinderte.
Zielgruppe: ausländische Arbeitskräfte
Das System richtete sich laut Behörden besonders gegen ausländische Beschäftigte. Zwei arbeitsgerichtliche Urteile bestätigten bereits das Vorgehen. Ausgangspunkt der Ermittlungen war eine Routineprüfung der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) im Jahr 2023. Danach übernahm das Amt für Betrugsbekämpfung gemeinsam mit der Steuerfahndung.
Strafrechtliche Aufarbeitung läuft
Die Finanzstrafakte liegen nun bei der Justiz. Dort wird derzeit geprüft, ob Anklage gegen die Verantwortlichen erhoben wird. Das Finanzministerium spricht von einem „betrügerischen System“ mit gravierenden Folgen für Steuerzahler und Arbeitsrecht.