Schwerstes Beben seit Jahren erschüttert Südostasien
Ein Erdbeben der Stärke 7,7 hat am Freitag Myanmar und mehrere Nachbarländer getroffen. Das Epizentrum lag nahe Mandalay, nur zehn Kilometer unter der Erde. In Myanmar kamen laut Militärregierung über 1000 Menschen ums Leben, fast 2000 wurden verletzt.
Die US-Erdbebenwarte USGS warnt vor deutlich höheren Zahlen. Insgesamt könnten über 10.000 Menschen in der Region ums Leben gekommen sein. Auch in Thailand wurden mindestens zehn Tote gemeldet, vor allem in Bangkok.
Rettungsteams kämpfen gegen Zeit und Trümmer
Während in Myanmar viele Überlebende mit bloßen Händen nach Verschütteten suchen, fehlen vielerorts Maschinen und Unterstützung. Freiwillige berichten von Hilferufen unter Trümmern, doch Rettung ist schwierig ohne staatliche Koordination.
In Bangkok läuft eine große Rettungsaktion an einem eingestürzten Hochhaus. Mindestens 15 von 30 eingeschlossenen Bauarbeitern zeigen Lebenszeichen. Bagger, Drohnen und Spürhunde sind im Einsatz. Ziel ist es, alle innerhalb von 48 Stunden zu befreien.
Weltweite Unterstützung beginnt
China hat Hilfsgüter im Wert von rund 13 Millionen Euro zugesagt und ein Rettungsteam nach Myanmar geschickt. Russland entsendet 120 Rettungskräfte mit Ärzten und Hunden. Auch die USA, Indien, Südkorea, Singapur, Malaysia und Taiwan unterstützen mit Material oder Geld.
Die ASEAN-Staaten erklärten ihre Bereitschaft, Myanmar beim Wiederaufbau zu helfen. In Bangkok kontrollieren Ingenieure inzwischen über 200 Gebäude auf mögliche Schäden. Zwei Wohnhäuser wurden evakuiert, öffentliche Parks als Notunterkünfte geöffnet.
Gefährliche Verwerfung als Ursache
Der Geophysiker Fabrice Cotton erklärte, das Beben ereignete sich entlang der Sagaing-Verwerfung – einer aktiven Plattengrenze zwischen der indischen und eurasischen Kontinentalplatte. Dort verschieben sich die Platten jährlich um etwa 18 Millimeter. Weitere Nachbeben gelten als wahrscheinlich.