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Nach Erdbeben in Südostasien: USA kürzt Hilfe, China übernimmt Verantwortung

by Jonas Bärtschi
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USAID fast aufgelöst – US-Katastrophenhilfe bricht ein

Nach dem verheerenden Erdbeben in Myanmar dominiert China mit sichtbarer Hilfe und Einsatzkräften das Bild vor Ort. Die USA, einst führend bei internationalen Hilfseinsätzen, bleiben nahezu unsichtbar. Grund ist der gezielte Rückbau der US-Entwicklungshilfeagentur USAID unter Präsident Donald Trump und Außenminister Marco Rubio.

Zeitgleich mit dem Beben informierte das US-Außenministerium den Kongress, dass fast alle verbleibenden Stellen bei USAID gestrichen werden. Von einst 10.000 Mitarbeitenden sollen bis zum Herbst nur noch 15 bleiben. Auslandseinsätze werden eingestellt, restliche Aufgaben ans Außenministerium übergeben. Ein Berufungsgericht hatte zuvor weitere Kürzungen genehmigt.

USA beschwichtigt – Hilfe bleibt dennoch aus

Obwohl das Außenministerium betonte, dass US-Hilfe weiterhin geplant sei, zeigen sich deutliche Lücken. Verträge für Logistik, Notfalltransporte und medizinische Versorgung wurden gestrichen. Zahlungen an Hilfsorganisationen, etwa für Trinkwasser oder Medikamente, bleiben aus.

Jeremy Konyndyk, ehemaliger USAID-Mitarbeiter und heutiger Präsident von Refugees International, kritisierte auf X den vollständigen Rückzug der USA aus der globalen Katastrophenhilfe. Es gebe praktisch kein handlungsfähiges Team mehr.

Gesundheitsversorgung bricht zusammen

2023 stellte USAID Myanmar noch rund 240 Millionen Dollar zur Verfügung – etwa ein Drittel aller internationalen Hilfen. Nach Trumps Amtsantritt wurde dieser Betrag massiv gekürzt. Nur noch drei von 18 Projekten laufen, mindestens sieben Krankenhäuser mussten schließen. In einem Flüchtlingslager in Thailand mit über 30.000 Menschen gibt es laut CNN keinen einzigen Arzt mehr.

UN-Sondergesandter Tom Andrews sprach bereits im März von einem „unnötigen und grausamen“ Hilfsstopp. Tausende HIV- und Tuberkulose-Patienten erhielten keine Medikamente mehr, Kinder keine Therapie. Das Erdbeben trifft nun auf ein bereits überfordertes System.

China nutzt das Vakuum – USA verlieren Einfluss

Während die USA ihre Präsenz zurückfahren, stärkt China gezielt seine Rolle. Mit schnellem Einsatz und großer Sichtbarkeit füllt Peking das entstehende Machtvakuum. Die Auswirkungen sind spürbar: Menschen in Not erhalten keine US-Hilfe mehr – und geopolitisch verliert Washington an Boden in einer Region, in der es einst tonangebend war.

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