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Nach weltweitem IT-Ausfall: US-Firma CrowdStrike kündigt Massenentlassungen wegen KI-Einsatz an

by Nadine Koller
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5 % der Stellen weltweit betroffen

Die US-amerikanische Cybersecurity-Firma CrowdStrike, die im Vorjahr durch einen weltweiten IT-Ausfall für Aufsehen sorgte, hat angekündigt, 500 Stellen oder 5 % der Belegschaft weltweit zu streichen.

In einem Schreiben an die Mitarbeitenden, das auch bei der US-Börsenaufsicht eingereicht wurde, begründete CEO George Kurtz die Maßnahme unter anderem mit Effizienzsteigerungen durch Künstliche Intelligenz (KI).

„Wir befinden uns an einem Wendepunkt von Markt und Technologie, in dem KI jede Branche verändert und beschleunigt“, erklärte Kurtz. Die Technologie „glättet unsere Einstellungsplanung und beschleunigt den Innovationsprozess“, so der CEO. KI wirke als „Multiplikator“ in allen Unternehmensbereichen.

Trotz Milliardenumsatz werden Jobs gestrichen

CrowdStrike meldete im März einen Umsatz von 1 Milliarde US-Dollar im vierten Quartal 2025 – ein Plus von 25 % im Vergleich zum Vorjahr. Dennoch machte das Unternehmen in diesem Zeitraum einen Verlust von 92 Millionen US-Dollar.

Im Zuge der Entlassungen erwartet CrowdStrike Kosten von bis zu 53 Millionen US-Dollar. Neben KI führt das Unternehmen auch Marktanforderungen und Produkterweiterungen als Gründe für den Stellenabbau an.

Kritik an Begründung: „Finanzielle Probleme hinter KI-Argument“

Aaron McEwan, Analyst bei Gartner, äußerte Zweifel am KI-Argument. Häufig diene KI als Deckmantel für finanzielle Probleme oder als Botschaft an Investoren. McEwan wies darauf hin, dass weniger als 50 % der Mitarbeitenden tatsächlich KI im Arbeitsalltag nutzten, und nur 8 % setzten sie gezielt zur Produktivitätssteigerung ein.

Auch der australische KI-Experte Toby Walsh kritisierte das Vorgehen als „ziemlich taktlos“, gerade nach dem massiven Systemausfall im Juli 2024, der durch ein fehlerhaftes CrowdStrike-Update weltweit 8,5 Millionen Windows-Systeme lahmlegte. Walsh meinte, man hätte die Mitarbeitenden besser für Notfallteams und Fehlerbehebung einsetzen sollen.

Jobverlust durch KI laut Experten unvermeidlich

Niusha Shafiabady, Professorin für rechnergestützte Intelligenz an der Australian Catholic University, sieht in KI-bedingten Entlassungen eine unvermeidliche Realität.

„Viele Menschen werden ihre traditionellen Jobs durch Technologie verlieren“, sagte sie. Unternehmen würden ihre Kostenvorteile durch KI nutzen, auch wenn das menschliche Konsequenzen habe.

Ein Bericht des Weltwirtschaftsforums prognostizierte 2023, dass 23 % aller Jobs weltweit sich in den nächsten fünf Jahren durch KI und wirtschaftliche Trends verändern werden. Es könnten 69 Millionen neue Jobs entstehen, aber 83 Millionen verschwinden – ein Nettoverlust von 2 %.

Fazit: KI als Wachstumschance oder Kürzungsinstrument?

McEwan geht davon aus, dass insbesondere Tech-Unternehmen künftig vermehrt Personal durch KI ersetzen werden – abhängig von Branche und Produkten. Dennoch rät er, KI eher zur Ergänzung als zum Ersatz der Arbeitskräfte zu nutzen.

Die Debatte bleibt: Automatisierung als Chance für Innovation oder als Bedrohung für Beschäftigung? CrowdStrikes Ankündigung zeigt, dass diese Frage längst Realität ist.

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