Verteidigungsminister beschließen historisches Aufrüstungsprogramm
Die Nato plant die größte Verstärkung ihrer militärischen Kapazitäten seit dem Ende des Kalten Krieges. Beim Treffen der Verteidigungsminister in Brüssel wurde ein umfassendes Aufrüstungsprogramm beschlossen. Es beinhaltet unter anderem mehr Truppen, moderne Waffensysteme und eine verbesserte Luftverteidigung. Generalsekretär Mark Rutte betonte, dass die Allianz auf jede Bedrohung vorbereitet sein müsse, insbesondere mit Blick auf die aktuelle Bedrohung durch Russland.
Neue Ziele, unklare Finanzierung
Die Mitgliedsstaaten einigten sich auf neue, geheim gehaltene nationale Planungsziele, um das Verteidigungsniveau deutlich zu erhöhen. Laut Informationen der dpa steigen die Anforderungen um etwa 30 Prozent. Deutschland müsste demnach seine Streitkräfte um bis zu 60.000 Soldaten erweitern. Über die Finanzierung herrscht noch Uneinigkeit. Die USA fordern, dass die Nato-Staaten künftig fünf Prozent ihres BIP für Verteidigung ausgeben. Einige Länder wie Spanien und Kanada liegen bisher deutlich unter den geltenden zwei Prozent.
Militärische Stärke wird demonstriert
Zeitgleich zum Ministertreffen begann die Nato mit „Baltic Operations“ (Baltops) ein großangelegtes Manöver in der Ostsee. Mit über 40 Kriegsschiffen, 25 Flugzeugen und rund 9000 Soldaten aus 16 Staaten werden Verteidigungsszenarien auf See, in der Luft und unter Wasser geübt. Russland reagierte mit scharfer Kritik und warf der Nato vor, eine Konfrontation zu provozieren – dabei führt Moskau derzeit selbst ein eigenes Großmanöver in der Region durch.