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Neuer Verhütungsansatz für Männer zeigt Langzeitwirkung

by Nadine Koller
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Implantat Adam verhindert Samenzellen für mindestens zwei Jahre

Ein neuartiges, hormonfreies Verhütungsimplantat für Männer hat in einer ersten klinischen Studie eine Wirkdauer von mindestens zwei Jahren gezeigt. Das Produkt namens Adam besteht aus einem wasserlöslichen Hydrogel, das in die Samenleiter eingesetzt wird. Es verhindert, dass Spermien in die Samenflüssigkeit gelangen.

Hersteller Contraline sieht darin eine reversible Alternative zu Kondomen und der dauerhaften Vasektomie. Das Gel wurde so entwickelt, dass es sich nach einer bestimmten Zeit im Körper von selbst abbaut – wodurch die Fruchtbarkeit zurückkehren soll.

In der Phase-1-Studie wurde bei den ersten beiden Teilnehmern nach 24 Monaten kein Sperma mehr im Ejakulat nachgewiesen. Bisher traten laut Unternehmen keine schweren Nebenwirkungen auf.

Firmenchef Kevin Eisenfrats erklärte, der Eingriff dauere etwa zehn Minuten, werde unter lokaler Betäubung durchgeführt und sei minimalinvasiv. Ziel sei es von Anfang an gewesen, eine temporäre, zweijährige männliche Verhütung zu entwickeln.

Männliche Verhütung im Wandel der Zeit

Adam-Implantat soll neue Flexibilität bieten

Das Adam-Implantat ist nicht das erste Produkt, das die Samenleiter blockiert. Doch anders als frühere Ansätze verwendet es abbaubares Material. Frühere Implantate ließen sich oft nicht rückstandslos entfernen, was das Risiko einer dauerhaften Unfruchtbarkeit birgt.

Zwar gibt es bisher keine veröffentlichten Daten zur Wiederherstellung der Fruchtbarkeit beim Menschen, doch Tierversuche stimmen zuversichtlich. Auch Tests mit niedrigeren Dosen beim Menschen zeigen kürzere Wirkungszeiten, was auf Steuerbarkeit hindeutet.

Eisenfrats vergleicht Adam mit einer Spirale – nur für Männer. Nach zwei Jahren könnten Nutzer entscheiden, ob sie eine neue Dosis wünschen. Ein Verfahren zur „abrufbaren Umkehrbarkeit“ sei in Entwicklung.

Zukünftig sollen auch Heimtests möglich sein, um die Wirkung des Implantats selbst zu überprüfen. Eine zweite Studienphase mit 30 bis 50 Teilnehmern ist noch für dieses Jahr in Australien geplant.

Hoffnung und offene Fragen bei Experten

Fachleute begrüßen Fortschritt, fordern aber weitere Daten

Fachleute aus der Reproduktionsmedizin bewerten die Ergebnisse positiv. Richard Anderson von der Universität Edinburgh lobte, dass sich ein funktionierendes Produkt abzeichne – hormonell und nicht-hormonell. Das sei ein großer Fortschritt.

Dennoch bleiben Unsicherheiten. Weder ist bisher bewiesen, dass die Fruchtbarkeit vollständig zurückkehrt, noch ist klar, wie lange die Wirkung im Einzelfall anhält.

Auch sei die Entfernung des Implantats bislang nicht dokumentiert. Professor Jon Oatley von der Washington State University verwies zudem auf mögliche Spätfolgen der Blockade der Samenleiter.

Oatley bezweifelt außerdem, dass viele Männer sich für einen operativen Eingriff entscheiden würden. Pille oder Pflaster seien für viele wohl attraktiver. Dennoch markiert Adam einen vielversprechenden Schritt in Richtung mehr Gleichberechtigung in der Verhütungsverantwortung.

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