Die niederländische Regierung hat eine ernste politische Krise abgewendet, die durch den Rücktritt von Finanzministerin Nora Achahbar ausgelöst wurde. Achahbar legte ihr Amt nieder, nachdem der Politiker Geert Wilders, Vorsitzender der rechtspopulistischen Partei für die Freiheit, in einem umstrittenen Kommentar marokkanische Migranten für gewalttätige Ausschreitungen nach einem Fußballspiel zwischen Ajax Amsterdam und Maccabi Tel Aviv verantwortlich gemacht hatte.
Wilders, der die „Jagd auf Juden“ durch Muslime in den Vorfällen anprangerte, führte die Eskalation auf „Marokkaner, die Juden vernichten wollen“ zurück. Dies löste eine Welle der Empörung und heftige politische Reaktionen aus. Achahbar, die selbst marokkanischer Herkunft ist, erklärte ihren Rücktritt mit den Worten, dass die zunehmende Polarisierung ihr Arbeitsumfeld untragbar gemacht habe.
Trotz des Rücktritts versicherte Premierminister Dick Schoof, dass die vierteilige Koalition weiterhin zusammenhalte und eine Fortsetzung der Regierungsarbeit möglich sei. Gleichzeitig wiesen er und andere Regierungsvertreter die Rassismusvorwürfe zurück. In der Opposition wurde jedoch scharfe Kritik an Wilders geübt, da seine Äußerungen die gesellschaftliche Spannung weiter angeheizt hätten.
Die Gewalttätigkeiten, die nach dem Fußballspiel ausbrachen, bei denen sowohl Maccabi Tel Aviv-Fans als auch andere Beteiligte in Auseinandersetzungen verwickelt waren, führten zu mehreren Verletzten und rund 60 Festnahmen. Die Ereignisse haben die politische Diskussion um die gesellschaftliche Spaltung und Integration in den Niederlanden erneut entfacht.