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Nissan prüft weltweite Werkpartnerschaft mit chinesischem Staatsunternehmen Dongfeng

by Michael Blaser
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Japanischer Autobauer kündigt umfassende Umstrukturierung an

Nissan hat angekündigt, weltweit mit Dongfeng – einem chinesischen Staatskonzern – Produktionsstätten zu teilen. Dieser Schritt ist Teil einer umfassenden Neuausrichtung. Gleichzeitig gab das Unternehmen bekannt, 11.000 Arbeitsplätze zu streichen und sieben Werke zu schließen.

Gemeinsame Fertigung soll globale Produktionsstruktur verändern

Der japanische Hersteller, der in Großbritannien Tausende Menschen beschäftigt, plant, Dongfeng in seine weltweiten Fertigungsprozesse einzubinden. Ein Sprecher erklärte, Nissan wolle Dongfeng „in das globale Produktionssystem von Nissan integrieren“. Die Entscheidung erfolgt vor dem Hintergrund erheblicher wirtschaftlicher Probleme.

Obwohl Nissan konkrete Standorte noch nicht nannte, sorgt die Ankündigung über Massenentlassungen für Unsicherheit bei den Beschäftigten.

Werk in Sunderland bleibt vorerst unberührt

Bei einer Veranstaltung der Financial Times am Donnerstag erklärte Nissan-Manager Ivan Espinosa, dass neue Fahrzeugmodelle in Sunderland eingeführt werden. Er betonte, dass es „kurzfristig keine Absicht gebe, an den Abläufen in Sunderland etwas zu ändern“.

Nissans Bereitschaft, die Kooperation mit Dongfeng zu intensivieren, fällt in eine Zeit erhöhter politischer Spannungen im Handel zwischen Großbritannien und China. Britische Regierungsvertreter wiesen kürzlich Behauptungen zurück, wonach ein neues Handelsabkommen mit den USA chinesische Investitionen behindern könnte.

Die Regierung stellte klar, dass das Abkommen keine Regelung enthält, mit der die USA chinesische Investitionen blockieren könnten. Chinesisches Kapital werde weiterhin willkommen geheißen.

Handelskonflikte verstärken den Druck auf die Industrie

Das Handelsabkommen zwischen Großbritannien und den USA reduzierte geplante Zollerhöhungen auf Autos und Metalle, die unter Präsident Trump eingeführt worden waren. Gleichzeitig verpflichtet sich das Vereinigte Königreich, US-Sicherheitsanforderungen in Bezug auf Stahl- und Aluminiumlieferketten umgehend zu erfüllen.

Berichten zufolge fürchtet die chinesische Regierung, künftig vom Zugang zum britisch-amerikanischen Handelsweg ausgeschlossen zu werden.

Stellenabbau als Reaktion auf schwache Absatzmärkte

Die neuen Entlassungen folgen auf eine Kürzung von 9.000 Stellen im November. Insgesamt baut Nissan damit rund 15 % seiner Belegschaft ab. Das Unternehmen erklärte, die Maßnahmen dienten der Kostensenkung und einer Reduzierung der weltweiten Produktionskapazitäten um ein Fünftel.

Obwohl Nissan und Dongfeng seit über 20 Jahren gemeinsam in Wuhan Autos fertigen, kämpfen die eigenen Marken des japanischen Autobauers in China. Ein starker Wettbewerb und sinkende Preise erschweren den Absatz.

Führungswechsel nach gescheiterten Fusionsgesprächen

Nissan beschäftigt weltweit rund 133.500 Menschen, davon etwa 6.000 in Sunderland. Das Unternehmen musste zuletzt mehrere Führungswechsel verkraften. Fusionsgespräche mit dem größeren Konkurrenten Honda scheiterten im Februar. Uneinigkeit über die Bedingungen der milliardenschweren Fusion führte zum Abbruch.

Kurz darauf trat der bisherige CEO Makoto Uchida zurück. Ivan Espinosa, zuvor Planungschef und Motorsportleiter, übernahm die Unternehmensführung.

Milliardenverlust zwingt zur Neuausrichtung

Nissan meldete zuletzt einen Jahresverlust von 670 Milliarden Yen (4,6 Milliarden US-Dollar bzw. 3,4 Milliarden Pfund). Vor allem die Zollpolitik der USA unter Präsident Trump belastete das Unternehmen zusätzlich.

Ein Hoffnungsschimmer kommt aus Sunderland: Nissans Batteriepartner AESC sicherte sich ein britisches Regierungsdarlehen in Höhe von 1 Milliarde Pfund (1,3 Milliarden US-Dollar) für ein neues Werk.

Die Anlage soll Batterien für die Elektromodelle Juke und Leaf produzieren. Bei einem Besuch vor Ort erklärte Finanzministerin Rachel Reeves, das Werk werde „dringend benötigte, hochwertige und gut bezahlte Arbeitsplätze im Nordosten schaffen“.

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