Zahl der Beratungen steigt stark
Im Jahr 2024 erreichten Opferberatungsstellen einen Höchststand: 51’547 Menschen suchten Hilfe. Diese Zahl übertrifft das Vorjahr um fünf Prozent. Das zeigt die neue Statistik des Bundesamts für Statistik. Vor allem Frauen und Minderjährige benötigten Unterstützung. Drei Viertel der Hilfesuchenden waren weiblich. Fast jede fünfte betroffene Person war jünger als 18 Jahre.
Täter meist Männer aus dem nahen Umfeld
In 78 Prozent der Fälle waren Männer die Täter. Oft handelte es sich um (Ex-)Partner oder Familienmitglieder. Bei rund 39 Prozent war ein (Ex-)Partner verantwortlich. In 16 Prozent der Fälle kam die Gewalt von anderen Familienangehörigen. Ein Viertel der Täter war dem Opfer völlig unbekannt. Am häufigsten führten Körperverletzungen oder Tätlichkeiten zur Beratung. Danach folgten Bedrohung, Nötigung und sexuelle Übergriffe.
Finanzielle Hilfe nimmt zu
2024 stellten Betroffene 1098 Anträge auf Entschädigung oder Genugtuung. Davon bewilligten die Behörden 71 Prozent. Insgesamt zahlte man über 6,5 Millionen Franken aus – ein Anstieg von 8,5 Prozent. Die steigenden Fallzahlen belasten die Beratungsstellen stark. Jessica Wolf von der Opferberatung Zürich beschreibt organisatorische Engpässe. Besonders niederschwellige Angebote wie Chatberatungen seien wichtig, um Hemmschwellen zu senken.
Gewaltprävention beginnt im Kindesalter
Daniel Wallimann vom Kinderspital Zürich bestätigt die hohe Zahl betroffener Minderjähriger. Sein Team begleitet immer mehr Kinder mit Gewalterfahrungen. Diese erleben häusliche Gewalt, sexuelle Übergriffe oder Cybermobbing. Prävention müsse früh ansetzen, betonen Fachleute. Schulbesuche, Aufklärungskampagnen und mediale Information seien dafür entscheidend. Nur so lasse sich Gewalt langfristig verringern.