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Port-au-Prince im Chaos: Bandengewalt und Flughafenangriffe erschüttern Haiti

by Jonas Bärtschi
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Am 12. November 2024 wurde die haitianische Hauptstadt Port-au-Prince durch eine Serie von Angriffen und eskalierender Gewalt erschüttert. Ein Flugzeug der Spirit Airlines wurde beim Anflug auf den internationalen Flughafen Toussaint Louverture von Schüssen getroffen, was zur vorübergehenden Schließung des Flughafens führte. Die Vorfälle verdeutlichen die zunehmende Instabilität Haitis, die durch Bandengewalt und politische Unsicherheit geprägt ist.

Schüsse auf Spirit Airlines-Flug und internationale Auswirkungen

Am Montag trafen Kugeln eines Bandenschusses ein Flugzeug der Spirit Airlines während des Landeanflugs auf den Flughafen in Port-au-Prince. Ein Flugbegleiter wurde von einer Kugel gestreift, erlitt jedoch nur leichte Verletzungen. Das Flugzeug wurde nach Santiago in der Dominikanischen Republik umgeleitet, wo Schäden durch die Schüsse festgestellt wurden.

Als Reaktion auf den Angriff verhängten die haitianischen Behörden ein Flugverbot für kommerzielle Flüge am Flughafen. Internationale Fluggesellschaften wie JetBlue Airways und American Airlines setzten daraufhin ihre Flüge nach Haiti aus. JetBlue kündigte an, Flüge nach Haiti mindestens bis zum 2. Dezember auszusetzen, nachdem ein weiteres Flugzeug mit Einschussschäden entdeckt wurde.

Die Schließung des Flughafens und die Aussetzung von Flügen haben schwerwiegende Auswirkungen auf Haiti. Reisende sind gestrandet, und die ohnehin fragile Infrastruktur des Landes wird weiter belastet. Die US-Botschaft warnte in einer Mitteilung vor der zunehmenden Gewalt und deren Auswirkungen auf Verkehrswege wie Straßen, Häfen und Flughäfen.

Eskalierende Bandengewalt in Port-au-Prince

Die Schüsse auf das Flugzeug sind Teil einer besorgniserregenden Eskalation der Bandengewalt in Port-au-Prince. Am selben Tag kam es in mehreren Stadtteilen zu Schießereien zwischen bewaffneten Gruppen und der Polizei. Banden zündeten Häuser in wohlhabenden Vierteln an, was zu einer Massenflucht der Bewohner führte. Schulen und Geschäfte in der Stadt mussten schließen, während die Gewalt das tägliche Leben zunehmend gefährdet.

Dieser Angriff ist bereits der zweite Vorfall innerhalb eines Monats, bei dem ein Flugzeug in Haiti von Bandengewalt betroffen war. Im Oktober wurde ein UN-Hubschrauber von Schüssen getroffen, wodurch die Gefahr solcher Angriffe für Zivilisten und ausländische Organisationen deutlich wird. Die Banden üben immer offener ihre Kontrolle aus und greifen systematisch Infrastruktur, Zivilisten und ausländische Einrichtungen an.

Die zunehmende Gewalt hat das Leben der Haitianer stark eingeschränkt. Viele Straßen sind blockiert, und Reisen innerhalb der Stadt sind gefährlich geworden. Die Grundversorgung wie Gesundheitsdienste und Abwasserentsorgung wurde stark beeinträchtigt, während Bewohner mit wachsender Angst vor weiteren Angriffen leben.

Politische Instabilität und drohende Krise

Während die Gewalt eskaliert, verschärft sich auch die politische Unsicherheit in Haiti. Am Tag des Flugangriffs wurde Alix Didier Fils-Aimé zum neuen Interimspremierminister ernannt, nachdem monatelange Streitigkeiten zu einer Führungskrise geführt hatten. Dieser Führungswechsel kommt zu einem Zeitpunkt, an dem bewaffnete Gruppen die Kontrolle über große Teile von Port-au-Prince übernommen haben und die Autorität der Regierung fast vollständig zusammengebrochen ist.

Seit März haben Banden ihre Territorien ausgeweitet, während massenhafte Gefängnisausbrüche gewalttätige Kriminelle auf die Straßen zurückgebracht haben. Schlüsselbereiche wie Gesundheitsversorgung, Strafverfolgung und Verkehrsinfrastruktur stehen unter immensem Druck. Die Regierung ist weitgehend handlungsunfähig, während die Bewohner in den betroffenen Vierteln zwischen Bandengewalt und fehlender staatlicher Unterstützung gefangen sind.

Internationale Besorgnis und schwierige Zukunftsaussichten

Die Angriffe auf Flugzeuge und die zunehmende Kontrolle der Banden über Port-au-Prince alarmieren auch die internationale Gemeinschaft. Der eingeschränkte Zugang zu humanitärer Hilfe und die wachsende Unsicherheit erschweren die Unterstützung für Bedürftige. Die US-Regierung hat eine erneute Reisewarnung für Haiti herausgegeben und rät Bürgern, das Land wegen der eskalierenden Gewalt zu meiden.

Für die haitianische Bevölkerung bleibt die Lage düster. Die Hoffnung auf Frieden und Stabilität wird durch die anhaltende politische Lähmung und die zunehmende Macht der Banden gedämpft. Internationale Organisationen und Regierungen beobachten die Situation aufmerksam, doch eine Lösung der Krise scheint nicht in Sicht. Die Zukunft Haitis bleibt angesichts der wachsenden Instabilität ungewiss, und die Bevölkerung leidet weiterhin unter den schwerwiegenden Auswirkungen der Gewalt und politischen Unsicherheit.

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